Saurer-Museum Arbon | Firmengeschichte als Teil der Stadtidentität
Aufstieg und Niedergang - im Saurer-Museum wird die Geschichte einer einst weltweit erfolgreichen Firma lebendig.
Das Schweizer Traditionsunternehmen produzierte einst Postautos, Armeelastwagen und exportierte weltweit. Gegen Ende der 80er-Jahre war damit Schluss. Ein Museum hat ein Stück weit das Herz der Stadt zurück gebracht und diese aus einer schwelgenden Depression wachgeküsst.
Niedergang der Nutzfahrzeug-Industrie
«Saurer» – das kann für Lastwagen made in Switzerland stehen. Für eine Arboner Firma, die einst weltweit dafür bekannt war – bis zum rasanten Niedergang.
Am 27.Februar 1987 lieferte Saurer den letzten «10DM»-Lastwagen an die Schweizer Armee. Damit endete die Ära der Schweizer Lastwagen-Produktion.
Der damals schon einige Jahre bestehende Oldtimer Club Saurer (OCS) konnte einige Lastwagen vor dem Verschrotten retten. Die Fahrzeuge wurden zunächst in einer Einstellhalle untergebracht. Doch für ein eigentliches Museum fehlten Geld und Infrastruktur.
Saurer als Herz der Stadt
Der St.Galler Regierungsrat Martin Klöti, der in jener Zeit (2006 bis 2012) in Arbon Stadtammann war, hörte in seiner Amtszeit vielfach den Wunsch, Arbon müsse seine Seele zurück erhalten. Zusammen mit dem heutigen Museumsdirektor Ruedi Bär engagierte er sich dafür, dass Arbon sein Saurer-Museum erhält. Denn «Saurer» steht in Arbon noch immer nicht bloss für inzwischen nostalgische Lastwagen. Sondern ist bis heute so etwas wie das Herz der Stadt geblieben.
Im Mai 2010 konnte dank vieler Stunden Freiwilligenarbeit der OCS ein erstes Museum eröffnen. Unterstützung herhielt der Club vom heutigen Saurer-Besitzer Oerlikon, von der Stadt Arbon, dem Kanton Thurgau und vielen privaten Spendern.
Museum ohne Personal
Im Saurer-Museum sind heute schwere Nutzfahrzeuge, Postautos, Militärfahrzeuge, Feuerwehrautos sowie Benzin- und Dieselmotoren aller Baugrössen, aber auch eine Stickmaschine der Marke Saurer, ausgestellt.
2013 erreichte das Museum mit 8000 Besuchern einen Rekord. Personal hat das Museum keines. Im nahen Hotel Wunderbar, welches in der ehemaligen Saurer-Kantine ein Restaurant betreibt, bezahlen Besucher ihren Eintritt. Das Saurer Museum wird ausschliesslich von Freiwilligen betrieben. In der eigenen Werkstatt werden die Oldtimer gepflegt, repariert und unterhalten. Für diese herausragende Freiwilligenarbeit erhielt das Saurer Museum 2014 den EMYA Silletto-Preis, eine europäische Spitzenauszeichnung.