Textilmuseum St. Gallen | stgall
Die sinnliche Show der Sonderausstellung «stgall» führt durch fünf Spitzen- und Stickerei-Jahrhunderte und macht die textilen Kostbarkeiten auf poetische Art erlebbar.
Inspiration
Die von den St.Gallern aus ganz Europa zusammengetragenen Klöppel- und Nadelspitzen zählen zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen. In der Renaissance- und Barockzeit repräsentierten sie den grössten Luxus für die Dekoration der Frauen- und Herrenbekleidung, vor allem für den Hochadel.
Interpretation
Die durch die St.Galler Industrialisierung ausgelöste Kapazitätserweiterung formulierte neue Bedürfnisse. Die weltweite Distribution löste einen einzigartigen Boom aus und machte sich im modischen Erfolg mit einem immensen Absatz bemerkbar. 1881/82 erfanden die hiesigen Textiler die «St.Galler Spitze». Jene Stickerei, welche die handgefertigten europäischen Spitzen perfekt imitierte und sich schnell zu einer eigenständigen und begehrten Stickereivariante – bekannt unter dem Namen «Guipure» – entwickelte. Aufgrund ihres Herstellungsprozesses wird sie auch Ätz-Stickerei genannt.
Innovation
Auf der ganzen Welt werden derzeit Stickerei- und Textilmaschinen aufgestellt. Die gesamte Schweizer Textilindustrie und mit ihr die St.Galler Fabrikanten stehen vor jenen Themen, die sozusagen im Jahrhunderttakt wiederkehren: es wird Neues erwartet. Preis und modische Tendenzen sind die Herausforderung. Mit ihrem Erfindergeist, ihrer Pionierhaltung, ihrer Kreativität und dem über Jahrhunderte gewachsenen Fachwissen versuchen sie auch im digitalen Zeitalter der Welt eine Nasenlänge voraus zu sein und die Bedürfnisse in der Mode und anderen Sparten frühzeitig mit visionären Ideen umzusetzen.