argovia philharmonic | Schatten und Licht
- Publiziert am 25. Februar 2021
Wo Licht ist ist auch Schatten und umgekehrt. Aber man muss sich zu helfen wissen. Beispielsweise mit einem Konzert als Livestream!
Normalerweise werden Konzerte Monate, wenn nicht Jahre im Voraus geplant, damit sie Platz in den vollen Künstlerkalendern finden. Mit COVID-19 ist alles anders. Wo eine langfristige Planung nicht mehr stattfinden kann, ist Flexibilität gefragt. So geschehen beim argovia philharmonic, das seinen 4. Abo-Konzert-Zyklus absagen musste und stattdessen in Windeseile ein Abo-Sonderkonzert aus dem Boden gestampft hat.
Nicht zu spielen war für das argovia philharmonic gerade in diesen Zeiten, in denen das gesellschaftliche und kulturelle Leben auf ein Minimum heruntergefahren wurde, keine Option. Gestärkt durch hohe Zuschauerzahlen und durchwegs positive Rückmeldungen von Publikum und Orchestermusikern zum ersten Livestream Mitte Januar, entschied man sich daher, erneut die Technologien der heutigen Zeit zu nutzen und ein weiteres Konzert im Livestream anzubieten.
So spielt das argovia philharmonic unter der Leitung seines Chefdirigenten Rune Bergmann am Samstag, 20. März 2021 um 19.30 Uhr in der Trafohalle Baden das Abo-Sonderkonzert «Schatten und Licht», zwar ohne Publikum, dafür aber vor laufenden Kameras. Ein Livestream kann kein reales Konzerterlebnis ersetzen, aber er kann dafür andere Dinge bieten: flinke Finger, zuzwinkernde Blicke, kraftvolle Gesten, Schweissperlen, und dies alles aus nächster Nähe. Ausserdem gibt es wieder ein informatives und spannendes Rahmenprogramm.
Wie der Konzerttitel «Schatten und Licht» bereits verrät, beginnt das Konzert melancholisch und düster. Mit expressivem Ton präsentiert sich Joseph Haydns 49. Sinfonie «La Passione». Sie hebt sich damit von seinen insgesamt 104 Sinfonien ab, die zum Grossteil voller Lebensfreude und Optimismus stecken. Alle vier Sätze der Sinfonie stehen in f-Moll, einer dunklen und schwermütigen Tonart. Ganz im Gegensatz zum heiteren G-Dur, das Antonín Dvořák für seine 8. Sinfonie verwendet hat. Mit einer Fülle an Melodien, volksliedhaften Elementen seiner böhmischen Heimat und der Imitation von Naturstimmen avanciert Dvořák damit zum musikalischen Poeten.
Textgrundlage: Isabel Kriszun | argovia philharmonic