Madonna | Das Konzert
O-Ton Madonna: „Für mich ist diese Tour nicht Abschied, sondern Neubeginn.“ Rund 70 000 Besucher pilgerten an das Konzert der Pop-Ikone nach Dübendorf. art-tv.ch stellte sich geduldig in die Warteschlange.
Madonna wäre nicht Madonna, wenn sie zum Auftakt ihrer Sticky & Sweet-Tour nicht gleich einen medientauglichen Skandal bereit gehalten hätte. Bei ihrer Confessions-Tour 2006 konnte man sie in Jesus-Pose an einem Kreuz bestaunen. Bei ihrer aktuellen Tour, die im englischen Cardiff Weltpremiere und in Dübendorf ihre Schweizer Premiere feierte, setzt Madonna auf ein nicht minder plakatives Statement: In einem Video zum Song “Get Stupid” reiht sie US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama in eine Linie mit Weltverbesserern wie Mahatma Ghandi, Mutter Teresa oder Bob Geldof. Sein Gegenspieler John McCain hingegen wird dabei neben Adolf Hitler, Osama bin Laden oder Robert Mugabe eingereiht.
Körper und Kult
Madonnas beste Waffe im Kampf um Aufmerksamkeit bleibt jedoch ihr Körper. Posen liebt die 50jährige wie seit eh und je. Fit und durchtrainiert präsentierte sie ein zweistündiges, gigantisches digitales Gesamtkunstwerk aus Sound, Videoclips, Tanz, Licht bis hin zu Bibelzitaten, das das Publikum in Erstaunen und Bewunderung versetzte. Allerdings war ihre Show bis auf das eine oder andere “Welcome Zürich” und “Hello Switzerland” völlig unpersönlich. Auf eine Zugabe verzichtete sie ganz. Am persönlichsten konnten die wartenden Massen Madonna beim Sound-Check erleben, den die Göttin des Pops völlig unprätentiös im Trainer abhielt.
Organisatorische Meisterleistung
Eine Meisterleistung vollbrachten die Organisationen, insbesondere SBB und VBZ. 90% der Besucher waren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist. unter den Zuschauern war auch alt Bundesrat Christoph Blocher mit seiner Frau Silvia, der zwar lieber Klassik höre, aber «aus Respekt und Anerkennung vor dem Organisator, der es geschafft habe, so einen Grossanlass zu veranstalten» sich die Show ansah. Die Logistik klappte dann auch perfekt.
So jung?
Gesprächsstoff in den Zügen und Bussen war nach dem gigantischen Event weniger Madonnas Musik, als die Frage, wie es eine 50jährige schafft, noch so jung auszusehen. Ganz ohne das eine oder andere Hilfsmittel dürfte das nicht möglich sein. In ihrem Video zum aktuellen Hit “Give It 2 Me” (siehe Clip, selber Filmen war natürlich am Konzert nicht erlaubt), mit dem sie das Konzert beendete, greift sie auf alle Fälle auf eine altbekannte Technik zurück. Wenig Kontrast und viel Hellzeichner, lassen sie frisch und sexy aussehen. Trotzdem: Respekt!