Mendelssohntage 2021 | Aarau
- Publiziert am 19. September 2021
Die siebte Auflage des Aarauer Klassikfestivals geht als konzentrierter Anlass von 4 Tagen über die Bühne und bietet auch viele Gratiskonzerte.
Dreh- und Angelpunkt des Festivals ist wie in den früheren Ausgaben die Stadtkirche Aarau. Die Mendelssohntage, die in diesem Jahr unter dem Motto «Mendelssohn, Mozart und andere Wunderkinder» stehen, bieten wie gewohnt ein abwechslungsreiches Programm verteilt in der ganzen Stadt Aarau. Artist in Residence ist der Aargauer Pianist Oliver Schnyder.
Parallelen Mozart-Mendelssohn
Im Jahr 2021 gedenkt das Festival Wolfgang Amadeus Mozarts 230. Todesjahr. Mozarts Lebensgeschichte weist viele Parallelen zu jener von Felix Mendelssohn Bartholdy auf. Sehr früh erlernten beide das Violin- und Klavierspiel, wurden an den Höfen und den bedeutenden Musikzentren ihrer Zeit gefeiert, reisten für Konzerte durch Europa und komponierten bereits im Kindesalter Werke, die bis heute gespielt werden. Beide waren hochbegabt, musizierten und komponierten mit einer Leichtigkeit, die noch heute ihresgleichen sucht. Da liegt es nahe, frühe Werke der zwei Wunderkinder in das Programm aufzunehmen und die diesjährige Ausgabe unter das Motto «Mendelssohn, Mozart und andere Wunderkinder» zu stellen.
Eröffnungskonzert «Wunderkind Mendelssohn»
Die CHAARTS Chamber Artists eröffnen das Festival zusammen mit dem Pianisten José Gallardo und dem Geiger Sebastian Bohren. Auf dem Programm steht unter anderem das Konzert für Violine, Klavier und Streicher d-Moll von Mendelssohn. Der erst 14-jährige Felix komponierte es für die Sonntagskonzerte seines Vaters, die im Berliner Haus der Familie Mendelssohn veranstaltet wurden und sich grosser Beliebtheit erfreuten.
Lunchtimekonzerte
Zum Lunch ins Konzert: Für die Mendelssohntage öffnen die Tore der Stadtkirche gleich zweimal über Mittag. Einmal mit einem virtuosen Streichquartett aus den Reihen des argovia philharmonic, das zweite Mal als Familienkonzert mit Ursula Roth und Dieter Wagner. Eine gute Gelegenheit, den Gang zum Wochenmarkt mit einer heiteren Portion Klassik abzuschliessen. Die Konzerte sind gratis, es wird eine Kollekte erhoben.
Schulklassenkonzerte
Viele Monate lang war aufgrund der Pandemie keine Musikvermittlung in den Schulen möglich. Im Rahmen der diesjährigen Ausgabe können die Mendelssohntage nun endlich wieder ausschwärmen und mit Schulklassenkonzerten in Aarau, Wohlen und Möhlin zahlreiche Kinder beglücken.
Neues und Innovatives
Nach den Wettbewerben der letzten Jahre gilt es dieses Jahr, erstmals eine neue Idee umzusetzen: die jährliche Ernennung eines Artist in Residence. Die Mendelssohntage freuen sich ausserordentlich, dafür den Pianisten Oliver Schnyder gewonnen zu haben. Der Aargauer Künstler besitzt eine internationale Ausstrahlung und wird nach seinem Goldberg-Solorezital am 24. September seinen ersten Meisterkurs im Rahmen der 7. Mendelssohntage geben.
«Aarau klingt!» – Laien musizieren gemeinsam mit den Profis
Wie bei jeder Ausgabe erhalten auch die Laienmusiker*innen bei den Mendelssohntagen eine Plattform. Gemeinsam mit Musiker*innen des argovia philharmonic erarbeiten sie im Vorfeld des Festivals Werke der Kammermusik und führen diese am 25. September an unterschiedlichen Orten der Stadt auf. Die Konzerte sind gratis, es wird eine Kollekte erhoben.
Chorkonzert – wie es die Tradition will
Es ist bereits eine kleine Tradition, dass ein Knabenchor zu den Mendelssohntagen nach Aarau reist. In diesem Jahr ist es der Knabenchor Capella Vocalis aus Reutlingen. Junge, begabte und hochmotivierte Buben singen passend zum Thema der diesjährigen Mendelssohntage Werke von Mendelssohn und Mozart.
Krönender Abschluss mit dem Oratorium «Betulia liberata»
Das Oratorium «Betulia liberata» komponierte Mozart mit 15 Jahren. Um dieses herausragende und doch selten gespielte Werk in unsere heutige Zeit zu transferieren, wurden die italienischen Texte in Deutsch und in eine zeitgemässe Sprache übertragen. Für diese Neufassung des Librettos konnte der Aarauer Schriftsteller Andreas Neeser begeistert werden. Somit wird das Schlusskonzert der Mendelssohntage mit einer Text-Uraufführung gekrönt. Als Sprecherin konnte die den Aarauern sehr gut bekannte Schauspielerin Barbara Terpoorten gewonnen werden. Dieses Mal nicht aktiv als Kommissarin im «Bestatter», sondern als Judith in Mozarts selten gespieltem Meisterwerk.