Opernhaus Zürich | Così fan tutte
Um die Abgründe der Liebe geht es in fast allen Opern Mozarts – doch in keiner so ausschliesslich wie in «Così fan tutte».
Seit August 2017 sitzt der Regisseur Kirill Serebrennikow in Moskau im Hausarrest. Dennoch fand seine Neuinszenierung von Mozarts «Così fan tutte» in Zürich statt. Sollte sich die Oper als lebendige Kunstgattung nicht auch konkret in tagespolitische Fragen einmischen?
Erneuerer
Kirill Serebrennikow gilt als Erneuerer des russischen Theaters und wurde zwischen 2011 und 2014 zur Galionsfigur der modernen staatlichen Kulturpolitik. 2017 wurde er zum Ziel einer mutmasslich politischen Kampagne. Sie führte zunächst dazu, dass eine Ballett-Premiere von ihm am Bolschoi-Theater im Juli kurzfristig abgesagt wurde. Mozart geht in dieser Oper wirklich ans Eingemachte, an die Substanz der Beziehungen zwischen Mann und Frau, und das muss man auch auf der Bühne sehen.
Experiment am offenen Herzen
Ferrando und Guglielmo lieben Dorabella und Fiordiligi. Dass die Frauen ihnen treu sind, darauf gehen die Männer jede Wette ein. Auch mit Don Alfonso, der sicher ist, ihnen mit einem Experiment das Gegenteil vorführen zu können. Also ziehen die Männer zum Schein in den Krieg und kehren verkleidet zurück – in der Absicht, die Verlobte des jeweils anderen zu verführen und unter Beweis zu stellen, dass dies vollkommen unmöglich ist. Doch was als harmloses Verkleidungsspiel geplant war, entwickelt sich zum grausamen Experiment am offenen Herzen, das allen Beteiligten schliesslich den Boden unter den Füssen wegzieht.