Opernhaus Zürich | L'incoronazione di Poppea
- Publiziert am 4. Juli 2018
Grandios inszenierte Oper über den römischen Kaiser Nero, und eine Zeit, in der Sexualität skrupellos als Machtinstrument eingesetzt wurde.
Monteverdi vertonte in «L’incoronazione di Poppea» statt einer mythologischen Geschichte erstmals einen historischen, überraschend amoralischen Stoff, der sich durchaus zeitkritisch lesen liess. Brillant hat Monteverdi die tyrannische Hysterie Neros und die Sinnlichkeit Poppeas musikalisch eingefangen. Genau so brillant, setzt das Opernhaus Zürich den Stoff um. Die Synthese zwischen der Jahrhunderte alten Musik und der modernen Inszenierung von Calixto Bieito ist schlicht betörend.
Schwelgen im Barock
Modern erscheint uns der Musikdramatiker Monteverdi durch die untrennbare Verbindung von Sprache und Musik, durch die er in den kurzen Szenen eine hohe Dramatik erreicht, und durch die virtuose Kombination von Komik und Tragik. Ihr Rollendebüt als Poppea gibt Julie Fuchs, ebenso wie Stéphanie d’Oustrac als Ottavia und Nahuel Di Pierro als Seneca. Nach Zimmermanns «Soldaten» und Prokofjews «Der feurige Engel» präsentiert Calixto Bieito seine dritte Regiearbeit am Opernhaus. Sein Partner am Dirigentenpult ist mit Ottavio Dantone einer der führenden Dirigenten für italienische Barockmusik. Das Resultat ist sehr sehenswert.