PlaySchubert | Die Winterreise im 21. Jahrhundert
Das taufrische Urbanmusic-Konzert von Extrafish begleitet die Multikanal-Videoinstallation von Caroline Schenk durch acht Städte.
Will man heute Schubert auf der Bühne im Konzertsaal singen, so fehlen die jungen Menschen im Saal. «Schubert? Wer ist das nochmal?» PlaySchubert katapultiert den Romantiker in unsere Gegenwart und zurück. Die Band Extrafish und die Künstlerin Caroline Schenk interpretieren Schuberts Lieder-Zyklus neu. Daraus entstehen ein Urbanmusic-Konzert und eine multikanal Videoinstallation unter der künstlerischen Leitung der Sängerin Mona Somm.
Öffnungszeiten der Ausstellung und Konzertbeginn
Zeughaus Teufen
21. November – 6. Dezember 2020
Vernissage 21. November 18:00, Konzert 20:00
Lokremise St.Gallen
17. Dezember 2020 – 3. Januar 2021
Vernissage 17. Dezember 19:00, Konzert 20:30
Das Konzert findet ohne Publikum statt und wird auf der Webseite des Projektes zu sehen sein.
täglich geöffnet: 10:00 bis 22:00
Südpol Luzern
15. – 28. Januar 2021
Vernissage 15. Januar 19:00, Konzert 20:30
16. Januar 14-22 Uhr
19.-21. Januar 9-22 Uhr
26.-28. Januar 9-22 Uhr
Ausstellung Kunsthalle Wil / Konzert im Hof zu Wil
29. Januar – 7. Februar 2021
Vernissage 29. Januar 19:00, Konzert 21:00
Postremise Chur
25. Februar – 6. März 2021
Vernissage 25. Februar 19:00, Konzert 21:00
Royal Baden
7. März – 21. März 2021
Vernissage 7. März 18:00, Konzert 20:00
Ausstellung PadelHalle Basel / Konzert im Humbug
9. April bis 18. April
Vernissage 9. April 19:00, Konzert 20:30
Konzert im Talhof / Ausstellung im GBS St.Gallen
30. April bis 12. Mai 2021
Vernissage 30. April 18:00, Konzert 20:30
«Schubert komponierte nicht nur für die vergangene Epoche. Auch heute noch rüttelt er kräftig an unseren Emotionen. Seine Musik triggert zum richtigen Zeitpunkt Bilder und Geschichten in unseren Seelen und Köpfen. Shortstorys entstehen. Verwoben mit unseren ganz persönlichen Lebenserfahrungen und Lebensgeschichten.»
Mona Somm
Sie sucht im Schnee vergebens
Statement der Künstlerin Caroline Schenk
«Fremd in der Welt und fremd dem eigenen Leben gegenüber – spüre ich mit meinen Videoperformances den Spuren des Wanderers aus Franz Schuberts Winterreise nach. Dabei verknüpft sie die Musik, die Motive und die grossen Themen der Romantik mit zeitgenössischen Performancestrategien. Ich übersetze die Sehnsucht und die innere Kälte des Winterreisenden; spiegle und verfremde sie; untersuche die visuelle und malerische Komponente der Musik und erweitere den Begriff Landschaft auf die psychische Ebene. Wofür stehen seine Schwärmereien? – Für einen Fluchtversuch aus der Realität oder sind sie Widerstand gegen die herrschende bürgerliche Gesellschaft? Wie steht es heute um die romantischen Gefühle? Kann ich mich als feministische, zeitgenössische Künstlerin diesem Lebensgefühl überhaupt nähern?» Aus dem romantischen Schwärmen – ist ein Ausschwärmen einer weiblichen Figur geworden, einer Anwältin des gedämpften Optimismus und der individuellen Anarchie. Die einzelnen Videoarbeiten funktionieren wie «bewegte Stillleben» und beschäftigen sich mit der Melancholie, diesem romantischen Gefühl das den Geist auf einen Weg führt, der von der Norm abweicht: Ein kleiner, scheinbar unbedeutender Gedanke, der bis zur Besessenheit durchgespielt werden kann und in einem immer wiederkehrenden Versuch mündet.
Die Ernsthaftigkeit der Themen der Winterreise wie die Entfremdung des Einzelnen, die psychologische Isolation aber auch die Kälte und die Ohnmacht, werden mit einer gewissen Leichtigkeit und Humor aufgewogen – man könnte von einer «melancholischen Bekehrung» sprechen, da es sich bei der Videoinstallation um einen Versuch handelt, die Absurditäten des (heutigen) Lebens zu hinterfragen, indem ich tragische Freude und Augenzwikern als Mittel gegen Verzweiflung und Resignation verwende.»