Schiffbau | Industry and Idleness
Bei der Inszenierung von Goebbels bilden die Musik und das Bühnenbild eine Komposition von grösster Eindringlichkeit. Ein wunderbares Erlebnis!
Der Titel „Industry and Idleness“ („Fleiss und Faulheit“) bezieht sich auf eine Komposition von Heiner Goebbels, die der Produktion zugrunde liegt. Gegensätze prägen das Werk von Goebbels. In seinen Arbeiten erweist er sich als ein Meister darin, Widersprüche zu erzeugen und auszubalancieren: zwischen Text und Musik, zwischen Geräusch und Klang, zwischen der Mechanik der urbanen Landschaft und den Spielräumen des Individuums, zwischen dem post-industriellen Umfeld und der nach Glanz strebenden Hochkultur…
Auf der Suche nach Trennung und Verbindung von Akustischem und Optischem werden herkömmliche Konzertrituale aufgelöst und in eine neue Form von Aufführung überführt. Die szenische Umsetzung mit Heiner Goebbels Werken „Industry and Idleness – popular print“ für Ensemble (1996/2002), „Samplersuite“ für Ensemble (aus: Surrogate Cities, 1994), „La Jalousie – Geräusche aus einem Roman“ für Ensemble (1991) und „Herakles 2“ nach Heiner Müller für sieben Instrumente (1991) eröffnet Einblicke in die Musik ohne Interpretationen und Bilder vorzugeben.
Der Komponist und Regisseur Heiner Goebbels gehört zu den vielseitigsten Grenzgängern der zeitgenössischen Musik- und Theaterszene. Seit den Neunziger Jahren komponiert er für verschiedene Ensembles und Orchester, ausserdem inszeniert er seit vielen Jahren auch selbst. Am Zürcher Schauspielhaus waren zuletzt die Gastspiele „Eraritjaritjaka“ (2004) und „Hashirigaki“ (2005) zu sehen. „Industry and Idleness“ ist seine erste Zürcher Produktion und die erste Gemeinschaftsproduktion mit dem Collegium Novum Zürich.