Career Achievement Award | Rolf Lyssy
- Publiziert am 22. Mai 2020
Das Zurich Film Festival zeichnet den grossen Schweizer Regisseur Rolf Lyssy für sein Lebenswerk aus und widmet seinem Œuvre eine Retrospektive.
Rolf Lyssys neuer Film, eine Schrebergartenkomödie, wird am diesjährigen ZFF als Weltpremiere gezeigt. Der Zürcher, von Neidern der 68er Generation zuweilen als Unterhaltungsfuzzi verpönt, zählt zu den herausragenden Filmemachern der Schweiz, sein Meisterwerk «Die Schweizermacher» ist mit annähernd einer Million Kinozuschauern bis heute der erfolgreichste Schweizer Film.
April Scherz
Jedes Jahr vergibt das Zurich Film Festival (ZFF) Ehrenpreise an herausragende Filmschaffende, deren Werke die Filmwelt beeinflusst und bereichert haben. Im Herbst 2020 zeichnet das 16. ZFF (24. September bis 4. Oktober) Rolf Lyssy mit dem Career Achievement Award für sein Lebenswerk aus. «Als mir das ZFF diese Auszeichnung zugesprochen hat, dachte ich, das sei ein 1.-April-Scherz! – Nur dass es halt nicht der 1. April war…», sagt Lyssy schmunzelnd. «Ich freue mich sehr über diese Ehre und darüber, dass jüngere Generationen durch die Retrospektive auch meine frühen Filme entdecken können. Zudem bin ich begeistert, die Weltpremiere meines neuen Filmes am ZFF zu feiern. Ich hätte mir dafür kein besseres Setting vorstellen können.»
Unterhaltungsfuzzi
Rolf Lyssy wurde 1936 in Zürich als Spross einer jüdischen Familie geboren. Da es noch keine Filmschulen gab, machte er zunächst eine Lehre als Fotograf. 1966 fungierte er beim Dokumentarfilm «Ursula oder das unwerte Leben» seiner Mentoren Walter Marti und Reni Mertens als Kameramann und Cutter. Mit «Konfrontation» über das Attentat des jüdischen Studenten David Frankfurter auf den hochrangigen Nazi Wilhelm Gustloff in Davos, erregte er 1975 international Aufsehen. Danach feierte Lyssy mit Dialektkomödien wie «Die Schweizermacher» (1978), «Kasettenliebe» (1981), «Teddy Bär» (1983) und «Leo Sonnyboy» (1989) grosse Erfolge. «Innerhalb der 68er-Generation wurde Lyssy von vielen Kollegen, denen das Publikum suspekt war, verkannt und als Unterhaltungsfuzzi abgestempelt. Dabei lieferte Lyssy, dieser wunderbar fabulierende Erzähler, mit seinen Filmen präzise Sittengemälde der Schweizer Gesellschaft, die auch heute noch aktuell sind. In der Eingangssequenz von «Teddy Bär» zum Beispiel, in dem er einen Schweizer Filmemacher verkörpert, der mit dem Oscar aus Hollywood zurückkehrt und von den Zöllnern gefilzt wird, bringt er zum Ausdruck, wie man hierzulande Mühe hat mit allen, die das Mittelmass überragen», erklärt Christian Jungen.
Weltpremiere am ZFF
Rolf Lyssy changiert erfolgreich zwischen Spiel- und Dokumentarfilm, dabei widmet er sich in beiden gesellschaftlichen Brennthemen wie Drogensucht («Wäg vo de Gass»), der Todesstrafe («Schreiben gegen den Tod») oder dem selbstbestimmten Leben im Alter in «Die letzte Pointe». Letzterer feierte 2017 Weltpremiere am Zurich Film Festival. «Bis auf «Konfrontation» hat Lyssy sämtliche Spielfilme in Zürich realisiert, deshalb ist es für uns vom ZFF eine grosse Freude, ihn für seine Karriere auszuzeichnen und seine Filme in einer Retrospektive zu zeigen», so Christian Jungen. Überreicht wird Lyssy der Award vor der Weltpremiere seines jüngsten Spielfilms, einer SRF-Produktion. Sein neuster Film wird am 8. Oktober 2020 in den Kinos starten.
Erste Filmrolle für Popstar Marc Sway
Inspiriert von Mano Khalils preisgekröntem Dokumentarfilm «Unser Garten Eden» erzählt Rolf Lyssy in seinem ersten TV-Film ein amüsantes Stück Schweiz und seine multikulturelle Diversität. In den Hauptrollen werden die talentierte Jungschauspielerin Steffi Friis («Tatort – Skalpell», «Der Bestatter») als Nelly, die «Grande Dame» des Theaters Heidi Diggelmann («Tag und Nacht», «Lotto») als Rosemarie, Andreas Matti («Wilder», «Der Verdingbub») als Vater Albert und Popstar Marc Sway in seiner ersten Filmrolle als Paolo Cesar zu sehe sein. Zum prominenten Nebencast zählen Pablo Aguilar («Mein Name ist Eugen», «Das Fräulein») als Franco und Suly Röthlisberger («Der Bestatter», «Die letzte Pointe») als Tante Hanni. «Eden einfach» ist der erste TV-Film des Altmeisters Rolf Lyssy.