Who's afraid of Alice Miller?
Der Film gibt Antworten auf die Diskrepanz zwischen der Kinderpsychologin und der Mutter Alice Miller.
Martin wird von seiner Mutter mit Gefühlskälte verstossen und vom Vater geschlagen: eine Kindheit ohne Liebe. Die Geschichte klingt wie ein Fallbeispiel aus dem Buch «Das Drama des begabten Kindes» der weltberühmten Psychoanalytikerin Alice Miller. Aber Martin ist der Sohn der engagierten Kinderrechtlerin.
Zum Film
Nach Alice Millers Tod macht sich ihr Sohn Martin auf die Reise, um endlich den Widerspruch zwischen der bekannten Kindheitsforscherin und der zerstörerischen Mutter zu verstehen. Und schliesslich entdeckt er, was zwischen ihm und seiner Mutter steht: das grösste Drama des 20. Jahrhunderts, die Shoa, die Vernichtung des jüdischen Volkes. Die junge Alice Miller überlebte als Jüdin unter falscher Identität in Warschau mitten unter den Nazis – und musste alle Gräueltaten miterleben. Aber diese traumatischen Erlebnisse verdrängt Alice und spaltet sie ein Leben lang ab. Je tiefer Martin in die Biographie seiner Mutter eindringt, desto deutlicher wird, dass sein eigener seelischer Schmerz das Erbe von etwas ist, das er selber nie erlebt hat.
Zweite Generation
Von ganz speziellem Interesse ist der Film für Menschen der sogenannten «zweiten Generation». Der Film thematisiert die unbewussten und deshalb umso belastenderen Auswirkungen von Kriegstraumata auf die Kinder der Betroffenen und generell für Menschen, die als Kinder physischer und psychischer Gewalt von Eltern ausgesetzt waren. Alice Miller hat den Holocaust überlebt. Der Film schlägt aber den Bogen zur aktuellen Situation heutiger Kriegsflüchtlinge in Europa.