Der Junge, der den Hauptbahnhof Zürich in die Luft sprengte
- Publiziert am 28. April 2020
Was hat ein zweijähriger Hosenscheisser der Welt der Erwachsenen um ihn herum voraus? – So ziemlich alles.
Wie Markus Bundi den einzelnen Figuren eine Stimme gibt, Leserinnen und Leser auf deren Umlaufbahn bringt, ist bezaubernd und entlarvend zugleich. Ein Schelm, wer sich da nicht selbst auf frischer Tat ertappt. Immerhin so viel steht fest: Einige von uns werden eines Tages im Kollektiv eines riesigen Shopping-Centers aufgehen – und das ist nicht etwa ein Untergang, sondern vielmehr ein Glücksfall!
Markus Bundi ist 1969 in Wettingen geboren, aufgewachsen in Nussbaumen bei Baden. Der Autor studierte Philosophie, Neue Deutsche Literatur und Linguistik an der Universität Zürich (lic. phil. l); arbeitete als Sport- und Kulturredaktor und unterrichtet derzeit an der Alten Kantonsschule Aarau. Er veröffentlicht seit 2001 literarische Texte, ist Herausgeber der Werkausgabe Klaus Merz (Haymon Verlag) und der REIHE (Wolfbach Verlag).
Zum Buch
Warum aber entschliesst sich eine ältere Dame, sich künftig als sprechende Puppe zu verdingen? Und was umtreibt den Buckligen, der jeden Tag an derselben Tramhaltestelle den Bettler mimt? – Auf virtuose Weise zeigt Markus Bundi, dass die Motive des einen den Vorstellungen eines andern zuweilen aufs Krasseste zuwiderlaufen. Das gilt nicht zuletzt für den Jungen, der den Hauptbahnhof Zürich in die Luft sprengt, oder den Altenpfleger, der seinen liebsten Patienten verloren hat und jetzt unentschlossen vor dessen Abschiedsgeschenk, einem grossen Paket mit unbekanntem Inhalt, sitzt.
Stimmen
«Was andere Autoren auf einer ganzen Seite nicht erzählen, erzählt Markus Bundi in einem einzigen Satz.» – Matthias Politicky | «Virtuos, überraschend und vielgestaltig.» – Alexander Kluy, Wiener Zeitung | «Eigentlich sind es Alltagsgeschichten – aber plötzlich landen wir in der Philosophie.» – Felix Schneider, Radio SRF 2 | «Ein wunderbar ideenreicher, dichter Erzählband […] szenisch kompakt, von hoher Präzision.» – Hansruedi Kugler, St. Galler Tagblatt