Kunstmuseum Thurgau | Ittinger Museum | 2x2 – Texte im Museum
- Publiziert am 9. Juni 2020
Wortkunst im Kunstmuseum – das ist 2x2!
Zwei Autorinnen lesen aus ihren Büchern und lassen Literatur im gemeinsamen Gespräch erlebbar werden – und das gleich an zwei Abenden. Am ersten treffen Andrea Gerster und Tabea Steiner aufeinander, am zweiten Abend begegnen sich Anna Stern und Zsuzsanna Gahse.
Die Autorinnen
Andrea Gerster (*1959) arbeitet als Autorin interdisziplinär in den Bereichen Literatur, Theater und Kunst. Ihre Texte umfassen Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Sie war bis Ende 2017 Programmverantwortliche im Literaturhaus Liechtenstein, seit 2019 ist sie Mitglied der Kunstkommission des Landes Vorarlberg. Die Autorin liest aus ihrem Roman «Alex und Nelli»:
Der erfolgsverwöhnte Alexander Steiner verliert nach und nach alles, auch seine Freundin Nelli, und landet auf der Strasse. Nun übernachtet er auf Spielplätzen und will von seinem früheren Leben nichts mehr wissen. Doch zwei Jahre später macht Nelli sich auf die Suche nach dem Mann, den sie trotzdem noch liebt.
Ein tragikomischer Roman über wankende Selbstbilder, über Kapriolen der Liebe und unerwartete Spielarten des Glücks.
Tabea Steiner (*1981) studierte Germanistik und Geschichte. Sie initiierte das Thuner Literaturfestival, ist Mitorganisatorin des Berner Lesefestes Aprillen und Mitglied der Jury der Schweizer Literaturpreise. Sie liest aus ihrem Roman «Balg»:
Der Traum vom Familienidyll auf dem Land erweist sich für Antonia und Chris als trügerisch, denn der Alltag mit Kind ist anstrengender als erwartet. Überfordert und entfremdet trennt sich das Paar, und Antonia sorgt fortan alleine für Timon.
In einem kunstvollen Spiel der Perspektiven beleuchtet Tabea Steiner eindrücklich das Auf und Ab der zwischenmenschlichen Beziehungen im Dorf. Jedes gesagte Wort, jede Geste zählt und das Ungesagte wiegt schwer.
Andrea Gerster und Tabea Steiner
Anna Stern (*1990) studierte Umweltnaturwissenschaften und arbeitet derzeit an ihrer Promotion. 2018 erhielt sie den 3sat-Preis der 42. Tage der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt. Sie liest aus ihrem Roman «Wild wir die Wellen des Meeres»:
Während Ava Garcia um ihr inneres Gleichgewicht ringt und um die Entscheidung, ihr ungeborenes Kind zu behalten oder nicht, kämpft Paul Faber um ihre Liebe und eine gemeinsame Zukunft.
Angesiedelt im Nordwesten Schottlands sowie am Bodensee erzählt «Wild wie die Wellen des Meeres» die vielschichtige Beziehung zwischen den beiden Liebenden. Anna Stern folgt der Familiengeschichte von Ava Garcia bis weit in die Vergangenheit, parallel dazu schildert sie die Gegenwart von Paul Faber.
Zsuzsanna Gahse (*1946 in Budapest) lebte u.a. in Wien und Stuttgart und wohnt seit 1994 in der Schweiz. In ihren etwa 30 Buchveröffentlichungen lotet sie den Raum zwischen Prosa, Gedicht und Szenischem aus. 2019 erhielt sie den Schweizer Grand Prix Literatur. Sie liest aus ihren Büchern «Schon bald» und «Andererseits»:
Aufbruchstimmung. Eine Wohnung wird leergeräumt, nur die wirklich unentbehrlichen Dinge dürfen bleiben. Die Flucht der drei hintereinanderliegenden leeren Räume wird zum Zimmertheater: Publikumsraum, Bühne, Backstage. Sechs Schauspieler üben bereits ihre Auftritte. Und dann ist er da, der Tag der Premiere.
Brillant und mit viel Witz versteht Zsuzsanna Gahse zu zeigen, wie nur unter vollem Einsatz bis zur letzten Konsequenz etwas Neues zustande kommen kann.
Anna Stern und Zsuzsanna Gahse
Kartause Ittingen – Kunst und Geschichte erleben
Das Ittinger Museum und das Kunstmuseum Thurgau bilden den Kern des Seminar- und Kulturzentrums Kartause Ittingen. Im idyllisch gelegenen ehemaligen Kloster bei Frauenfeld lebten während Jahrhunderten Mönchsgemeinschaften. 1977 wurde die weitläufige Anlage durch die eigens gegründete privatrechtliche Stiftung Kartause Ittingen erworben, restauriert und mit der Unterstützung von Partnern einer neuen Nutzung zugeführt. Das Betriebskonzept orientiert sich an den klösterlichen Werten Gastfreundschaft, Spiritualität, Selbstversorgung, Fürsorge und Kultur.