Locarno | 61. Filmfestival
Neben Cannes, Venedig und Berlin gehört Locarno zu den wichtigsten Filmfestivals in Europa. Eröffnet wurde es am Mittwoch mit dem Spielfilm “Brideshead Revisited”.
Bei der 61. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno vom 6. bis 16. August treten 18 Filme aus 16 Ländern im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden an, darunter der Schweizer Beitrag “Un autre homme” des Waadtländers Lionel Baier. Die USA sind im Wettbewerb nicht vertreten, dafür an drei Abenden auf der Piazza. Weltstars wie Emily Mortimer aus Grossbritannien oder Jeanne Moreau und Stéphane Audran aus Frankreich geben dem Festival als Gäste den nötigen Glamour. Der eigentliche Star bleibt aber die Piazza Grande mit ihren Freilichtaufführungen und jeweils 8000 Zuschauern. Die Retrospektive widmet sich dem Italiener Nanni Moretti. Neben seinem Kinohit “Liebes Tagebuch” von 1993 werden dreissig Filme von ihm und über ihn gezeigt.
Der israelische Regisseur Amos Gitai erhält einen Ehrenleopard für sein Schaffen, das als stilprägend für kritische Filmemacher aus seinem Land gilt. Der Raimondo-Rezzonico-Preis für Verdienste um das unabhängige Kino geht an die US-Produzentin Christine Vachon. Sie hatte 1999 den Welterfolg “Boys don’t Cry” herausgebracht, der Hauptdarstellerin Hillary Swank einen Oscar einbrachte. Den “Excellence Award” hätte die amerikanische Schauspielerin und Regisseurin Anjelica Huston (“Die Ehre der Prizzis”) erhalten sollen. Aus persönlichen Gründen ist ihr eine Anreise nach Locarno jedoch nicht möglich, was sie mit Bedauern verlauten liess. Die Preisübergabe wird daher vertagt.
Eröffnet wurde das Festival mit “Brideshead Revisited” mit Emma Thompson in der Hauptrolle.
Der Film basiert auf dem teilweise autobiographischen Roman von Evelyn Waugh von 1944. Darin beschreibt der Autor aus der Perspektive des Ich-Erzählers Charles Ryder den Zerfall der katholischen Adelsfamilie Marchmain im England der 1920er und 1930er Jahre. art-tv Filmkritikerin hat den Regisseur des Films, Julian Jarrold, für ein Video-Interview getroffen. Eine Kritik folgt beim Filmstart.
Für art-tv.ch sind die Schweizer Filme von besonderem Interesse, wir werden darüber ausführlicher berichten.