Naturmuseum Thurgau | Sonderausstellung «Grimms Tierleben»
Sind Füchse schlau? Eine Ausstellung zeigt, was Forscher zu den Tiercharakterisierungen in Märchen zu sagen haben.
Vom schlauen Fuchs, über den bösen Wolf bis hin zur sozial lebenden Hausmaus: «Grimms Tierleben» beleuchtet in Frauenfeld die Tiere aus Sicht des Märchens sowie der Biologie. In der Vergangenheit haben die negativen Zuschreibungen, Angst und Aberglaube zur Ausrottung von ganzen Spezies geführt. Höchste Zeit also, diese Volksglauben wissenschaftlichen Kenntnissen gegenüberzustellen.
Menschliche Zuschreibungen
Sie haben Charakter, die Protagonisten in den Tiermärchen von Jacob und Wilhelm Grimm: Der schlaue Fuchs, der gutmütige Bär, der schwatzhafte Sperling oder der bösartige Wolf. Die Rollen, welche die Tiere in den Märchen spielen, geben oft das Empfinden der Menschen ihnen gegenüber wieder. Doch was hat der verschlagene Fuchs im Märchen gemeinsam mit dem scheuen Fuchs als Forschungsobjekt der modernen Wildbiologie? Relativ wenig. Die Eigenschaften von Tieren in Märchen und Wissenschaft stehen im Fokus der neuen Sonderausstellung «Grimms Tierleben» im Naturmuseum in Frauenfeld.
Ein Zauberstab bringt Tiere zum Reden
Das Herzstück der Ausstellung ist ein Märchenwald mit zehn Tieren aus den grimmschen Fabeln. Rabe, Bär, Sperling, Wolf, Eule, Fuchs, Hase, Igel, Hirsch und Maus: Sie alle können Besucher*innen für einmal zum Sprechen bringen. Durch die Berührung mit einem speziellen Zauberstab erzählen die Tiere, wie sie im Märchen dargestellt werden. Gelten sie als dumm oder klug, als Gruppentiere oder Einzelgänger? Die Maus bekundet: «Im Märchen sind wir Hausmäuse unscheinbar, die sprichwörtlichen grauen Mäuse halt. Wir sind nicht dumm, doch gelegentlich etwas zu vertrauensselig.»
Bekannte und weniger bekannte Märchen
Darüber hinaus laden zwei gemütliche Höhlen im Märchenwald zum Verweilen ein. Hier kann man bekannte und auch weniger bekannte Tiermärchen der Gebrüder Grimm hören: von den Sieben Raben, vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel, oder vom Sperling und seinen vier Kindern.
Im Forschungscamp geht es dann wissenschaftlicher zu und her. Wie findet man einen Bären in stockdunkler Nacht? Wie lockt man einen Dachs in eine Fotofalle? Forschende erzählen multimedial von ihrer Arbeit und das Publikum testet eine Fotofalle und identifiziert Mäuse mit einem Chip-Lesegerät.