Schweizerische Nationalbibliothek | Was Lenin las
Je nach Ansicht gilt Lenin als Held oder Monster. Sicher aber war er Kunde der Schweizerischen Nationalbibliothek.
Im Oktober 1917 führt Lenin die Bolschewiki in Russland an die Macht und wird schlagartig weltberühmt. Bis heute wird er als Held verehrt oder als Monster verurteilt. Die Ausstellung blickt auf die Zeit zurück, als er in Bern noch der Journalist Wladimir Uljanow war und ein unauffälliger Leser in der Schweizerischen Landesbibliothek.
Wladimir Uljanow, Journalist
Zwei Jahre vor der Russischen Revolution sitzt Wladimir Uljanow in der Schweizerischen Landesbibliothek in Bern, leiht Bücher aus und studiert sie gründlich. Und was liest Lenin, kurz bevor er sich daran macht die wichtigste Revolution des 20. Jahrhunderts zu entfachen? Er interessiert sich für geschichtswissenschaftliche Werke, aber auch für Bücher über Organisation, Technik und Politik. Er liest deutsch, französisch und italienisch. Die 60 Leihscheine, die von ihm erhalten sind, geben Einblick in seine kleine vorrevolutionäre Bibliothek.
Revolution im Bibliothekswesen
Lenin ist zusammen mit seiner Ehefrau Nadeschda Krupskaja in der Schweiz. Sie wird später ein Buch herausgeben, in dem sie Gedanken des Revolutionärs zur Organisation und Bedeutung von Bibliotheken zusammengetragen hat. Das Ehepaar ist beeindruckt von Schweizerischen Bibliothekswesen und dessen Verleih- und Versandsystem und führt bei der Rückkehr nach Russland auch Ideen zum russischen Bibliothekswesen mit. Lenin will die Bibliotheken dem Volk zugänglich machen, und nicht nur das politische System, sondern auch die Bildung in Russland revolutionieren.