Zürcher Festspiele | Eröffnung
Die Zürcher Festspiele weisen dieses Jahr bis zum Finalspiel der EURO 08 am 29. Juni den Charakter eines Kontrastprogramms auf. art-tv.ch hat am Eröffnungsapéro wichtige Persönlichkeiten um ein Statement gebeten.
Die Festspiel-Premiere im Opernhaus setzt sich mit George Bizets „Carmen“ auseinander, der wohl berühmtesten Vertreterin der französischen Oper. Das Werk wird unter der Leitung von Franz Welser-Möst und in der Regie von Schauspielhaus-Direktor Matthias Hartmann neue Akzente bekommen. Die Festspielpremiere “Carmen” wird am Samstag, 28. Juni ab 21.00 Uhr aus dem Opernhaus ins Public Viewing am Bellevue übertragen.
Musikalische Erlebnisreisen in ferne Märchenwelten sind in den Konzerten des Tonhalle-Orchesters Zürich zu erleben. In neuartigen Harmonien werden neue Horizonte erforscht – wenn Vladimir Fedoseyev die 3. Sinfonie “Le poème divin” von Skrjabin dirigert sowie die “Feuervogel”-Suite von Strawinsky. Andris Nelsons führt mit Weberns “Passacaglia” und der “Verklärten Nacht” von Schönberg in die Fin de Siècle-Stimmung der Wiener Moderne um 1900.
Im letzten Herbst landete Regiestar Luc Bondy mit seiner Inszenierung von Marivaux’ “La Seconde Surprise de l’amour” die Sensation der Pariser rentrée théâtrale. Dieses philosophische Liebesspiel ist an drei Abenden im Schiffbau des Schauspielhauses zu sehen. Ebenfalls mit der Liebe beschäftigte sich Johann Wolfgang Goethe in seinem frühen Stück “Stella”. Im Pfauen des Schauspielhauses ist die späte Fassung Goethes zu sehen, in der das Beziehungsdrama mit dem tragischen Tod der Liebenden endet. “Warum Warum” heisst das neueste Projekt von Altmeister Peter Brook, deren Uraufführung im April im Schiffbau über die Bühne ging. Nun zeigt das Schauspielhaus sechs weitere Vorstellungen. Anlässlich der Premiere von “La Seconde Surprise de l’amour” am 4. Juli wird dem Regisseur Luc Bondy der Zürcher Festspielpreis verliehen. Der Preis wird gestiftet von der Bär-Kaelin Stiftung. Am 5. Juli findet um 18.30 Uhr in der Halle 2 ein Publikumsgespräch mit Luc Bondy statt. Der Regisseur gibt Auskunft über seinen Werdegang und sein Schaffen als Regisseur und Schriftsteller. Moderation: Matthias Wyssmann, Schauspielhaus. Der Eintritt ist frei.
Das Kunsthaus zeigt “Shifting Identities – (Schweizer) Kunst heute”. (siehe art-tv Bericht) In der Zürcher Innenstadt machen Performances von San Keller oder Al Fahdil die Suche nach Identität öffentlich. Und am Flughafen Zürich schleicht sich ein Yoga machender Polizist (Gianni Motti) und ein aufblasbares Flugzeug (Aleksandra Mir) in die Wahrnehmung der Besucher ein. Reisende werden beim Einkaufen ausserdem von Brain Enos Klang-Intervention “Music for Airports” überrascht.
Heiner Goebbels neueste Arbeit “Stifters Dinge” im Theaterhaus Gessnerallee ist ein Klavierstück für fünf Klaviere ohne Pianisten, ein Theaterstück ohne Schauspieler, eine Performance ohne Performer: eine No-man-Show sozusagen.
Das Theater am Neumarkt ist dieses Jahr im ewz-Unterwerk Selnau zu Gast: mit einer Onkel-Wanja-Produktion des Regieduos Thorsten Lensing und Jan Hein.
Mit Gesang, Perkussion, witzigen Dialogen und Geschichten ziehen die Schattenspieler um Belagallu Veeranna aus Karnataka ihr Publikum seit vielen Jahren in ihren Bann. Nun ist die neunköpfige Gruppe zum ersten Mal ausserhalb Indiens exklusiv im Museum Rietberg zu sehen.
Openair-Angebot: Zum zweiten Mal laden die Zürcher Festspiele am 21. Juni zum grossen Eröffnungsfest auf dem Gelände der Gessnerallee ein. Am 5. Juli darf anlässlich des Sommernachtsballs in der Weite der Bahnhofshalle getanzt werden. Und am 11., 12. und 13. Juli finden wiederum die Übertragungen auf dem Münsterhof statt. Einen heiteren Programmpunkt setzt die Produktion des Internationalen Opernstudios mit ihrer Sommerrevue “…sotto il cielo”, welche am 26. und 28. Juni sowie am 10. und 12. Juli auf dem Zentralhof zu sehen ist. Der Eintritt ist frei.