Kartause Ittingen | Pfingstkonzerte 2019
Für das Programm im Jubiläumsjahr zeichnete der renommierte deutsch-französische Musiker Nicolas Altstaedt verantwortlich.
Die Pfingstkonzerte in der Kartause Ittingen zählen zu den wenigen Kulturereignissen im Thurgau, die weit über die Kantonsgrenzen hinaus und international ausstrahlen. Neben Kontinuität steht die Neugierde auf Neue Musik im Fokus. Mit dem thematischen Schwerpunkt «Genesis» führten Nicolas Altstaedt und seine Kammermusikfreund*innen zurück zu Johann Sebastian Bach und zu dessen familiären Wurzeln, die – im weitesten Sinne – im ungarischen Raum liegen.
Entdeckungen und Premieren
Viele Komponisten wurden vom ungarisch-mährisch-böhmischen Kulturraum geprägt. Zu ihnen zählen Joseph Haydn, Antonín Dvorák, Zoltán Kodály, Béla Bartók – und auch Franz Schubert ist in diesem Kontext zu erwähnen, weil er auf Schloss Zseliz an der Gran nach eigenem Bekunden mit die glücklichsten Monate seines Lebens verbracht hat. Das diesjährige Festivalprogramm lud wieder zu einigen Entdeckungen ein. Erwähnt sei nur das frühe Klavierquintett von Béla Bártok, das auch im 21. Jahrhundert nur selten gespielt wird und dennoch zu den herausragenden musikhistorischen Beiträgen dieser Gattung zählt. Die schweizerisch-niederländische Komponistin Helena Winkelman hat im Auftrag der Ittinger Pfingstkonzerte ein Cellokonzert geschrieben, das der Widmungsträger Nicolas Altstaedt im Rahmen des Eröffnungskonzerts zusammen mit seinem Lockenhaus Festival Ensemble aufführte.
Renommierter künstlerischer Leiter
Der deutsch-französische Cellist Nicolas Altstaedt ist derzeit einer der gefragtesten und vielseitigsten Musiker. Nicolas Altstaedt war letzte Spielzeit «Artist in Spotlight» im Concertgebouw Amsterdam und in dieser Saison «Artist in Residence» des NDR Elbphilharmonie Orchesters in Hamburg. 2010 wurde Nicolas Altstaedt mit dem Credit Suisse Young Artist Award ausgezeichnet, welcher zu seinem Debut mit den Wiener Philharmonikern unter Gustavo Dudamel beim Lucerne Festival führte. 2012 wurde Altstaedt auf Vorschlag von Gidon Kremer dessen Nachfolger als künstlerischer Leiter des Kammermusikfestes Lockenhaus. Und 2014 folgte er Ádám Fischer als künstlerischer Leiter der Österreichisch-Ungarischen Haydn-Philharmonie. Mit dieser ist er regelmässig zu Gast im Wiener Konzerthaus und beim Esterhazy Festival Eisenstadt – und in der Saison 2017/2018 war er in China und Japan auf Tour. Seine jüngste Aufnahme mit Konzerten von C.P.E. Bach (Hyperion) wurden mit dem BBC Music Magazine Concerto Award 2017, seine neueste Recital-CD mit Fazıl Say (Warner) wurde mit dem Edison Klassiek 2017 ausgezeichnet. Von 2010 bis 2012 war Nicolas Altstaedt ein «BCC New Generation Artist» gewesen.