«Progr» Bern | 11. Jazzwerkstatt Bern
- Publiziert am 26. Februar 2018
Die Berner Jazzwerkstatt wird zu einer globalen Veranstaltung mit Kooperationen über Kontinente hinweg.
Die «Jazzwerkstatt Bern» ist eine klingende Wundertüte, eine Spielwiese und ein bunt blubberndes Labor für Musik, die sich kein Schild vor die Stirn nageln will. Die Macher*innen laden dieses Mal Musiker*innen aus 12 Ländern ein und freuen sich «auf ungewöhnliche Verbindungen, unkonventionelle Auftritte und Grenzüberschreitungen».
Nicht Gast, sondern gleichberechtigter Partner
Bei der 11. Ausgabe der «Jazzwerktatt Bern» ist es nicht wie bis anhin ein Gastkurator, der die Konzerte programmiert, es wurde vielmehr ein gleichberechtigter künstlerischer Leiter aufs Schiff geholt: In unzähligen Skypesitzungen mit dem südafrikanischen Bassisten und Komponisten Shane Cooper wurden Namen von Musiker*innen diskutiert, Youtube und Soundcloud Links um die Welt geschickt, Konzepte erfunden und verworfen.
Verbindungen und Grenzüberschreitungen
Die diejährige Ausgabe wird zum Festival der Charakterköpfe. So ist Mehrgenerationenhaus «Jazzwerkstatt Bern» die lebende Legende William Parker angesagt, der sowohl eine Small Band als auch eine Grossformation auf die Bühne bringen wird. Die dänische Übersaxophonistin Mette Rasmussen hält Residenz und wird u.a. mit ihren kongenialen italienischen Gschpänli Virginia Genta und David Vanzan zu hören sein. Der Berner Pianist Michael Haudenschild hat sich ein Jahr hinter dem in Bern stehenden, weltweit einzigartigen Dritteltonflügel verschanzt und schüttelt gehörig die Hörgewohnheiten durch.
*Besonders stark vertreten: Südafrika *
Der Bassist und Komponist Carlo Mombelli wiederum ist ein absolutes Unikat in vielerlei Hinsicht, ganz nebenbei ein Meister im Geschichten erzählen und nur einer der vielen südafrikanischen Gäste. Tapiwa Svosve bringt das junge Gamut Kollektiv nach Bern, das erklärtermassen der Jazzwerkstatt Bern und ähnlichen Gruppierungen nacheifert. Asmâa Hamzaoui ist eine der wenigen weiblichen Gnawa Musikerinnen und mit 26 wohl auch die jüngste. Sie und ihre vier Mitmusikerinnen werden während des gesamten Festivals in Bern wohnen, arbeiten und sich austauschen. Und darum geht es. Das Netz derer, die sich nicht um Schubladen scheren und nicht um Scheren im Kopf, spannt sich inzwischen rings um den Globus.