Sinfonietta Basel in Salzburg | Neither, L’Icône paradoxale
Als einziges Schweizer Orchester war die basel sinfonietta schon vier Mal an den Salzburger Festspielen zu Gast. Im Gepäck hatte sie 2011 Morton Feldmans genial-karge Anti-Oper «Neither» sowie Gérard Griseys lautklang-magische Komposition «L’Icône paradoxale».
Neither
87 Wörter. Nicht mehr und nicht weniger. Das Libretto, das der Dichter Samuel Beckett zu Morton Feldmans einziger Oper «Neither» geschrieben hat, findet bequem auf der Rückseite einer Postkarte Platz. Ein traumverrätselter, in geheimnisvolle Bedeutungstiefen hinabweisender Text, der einen Klangfluss ins Strömen bringt, wie er für die letzte Schaffensphase Feldmans charakteristisch ist. «Neither» ist das erste Werk des Komponisten, das ausschliesslich aus Wiederholung und Abwandlung von Klangmustern besteht. Jede Form von Entwicklung ist ausser Kraft gesetzt, und über den wogenden Orchestersphärenklängen zieht die Singstimme in höchster Lage ihre Kreise.
L’Icône paradoxale
Eine nicht minder verführerische Schwerelosigkeit herrscht in Gérard Griseys «L’Icône paradoxale». Die Spektralkomposition vermittelt zwischen extremen Klangzuständen. Eine betörend-schöne Kunst des Übergangs, welche die Grenzen zwischen Einzelton und Akkord, zwischen Akkord und Klangfarbe sowie zwischen reinem Ton und Geräusch verschwimmen lässt.
Heimspiel
Ein spektakuläres Programm, mit dem das Orchester zum nunmehr vierten Mal an den Salzburger Festspielen gastierte. Die musikalische Leitung hatte der international renommierte Dirigent Steven Sloane, der erstmals am Pult der basel sinfonietta zu Gast war. Auch mit dem Heimspiel in Basel erntete das Orchester beste Rezensionen.