Swiss Alps Classics | Rückblick 2021
Im Jubiläumsjahr erklang das Festival erstmals auch in der barocken Klosterkirche von Disentis.
Festivalgründer Peter Michael Reichel sprach mit Begeisterung von der Vielfalt der Projekte und zeigte sich über den neuen Spielort in Disentis erfreut. Er zeigt sich optimistisch, dass sein Festival nach dem fünften Geburtstag weiter wachsen und grosse Talente in die Gotthardregion bringen wird. Das Abschlusskonzert mit Marisol Montalvo war auf jeden Fall die beste Voraussetzung dafür.
Berührender Schlussabend
Marisol Montalvo entflammte am letzten Abend des Festivals die Herzen der Gäste in der Konzerthalle Andermatt. In ihrer autobiographischen One-Woman-Show «Mad Scene» sang und sprach die Sopranistin nicht nur über ihr Leben, es schien fast, als singe und schauspielerte sie um ihr Leben. Voll Emotionen und Intensität war dieser Konzertabend über die Höhen und Tiefen einer Karriere als Opernsängerin. Die New Yorkerin weinte, sie lachte; das Publikum weinte, es lachte – und am Ende spendete es minutenlang Standing Ovations. «Marisol ist ein Vulkan, aber ein Vulkan, der nicht versengt oder gar verbrennt, sondern der die Menschen erwärmt», sagte der Künstlerische Leiter des Swiss Alps Classics, Clemens Hellsberg. Die Veranstalter hätten sich wohl kaum einen schöneren Abschluss ihres fünfjährigen Jubiläums wünschen können, als mit dieser mitreissenden, grossen Künstlerin, die nach 15 Monaten Corona-bedingter Bühnenabstinenz vor 270 Gästen ihr Comeback feierte. «Ich bin überwältigt», sagte Montalvo. «Die letzten eineinhalb Jahre waren eine harte Zeit, besonders für freischaffende Künstler.»
Corona-Pilotprojekt
«Dass in Andermatt nun gleich drei hochkarätige Festivals beheimatet sind, ist eine wunderbare kulturelle Bereicherung für den Kanton Uri», betonte der ehemalige Vorsteher des Urner Amts für Kultur, Josef Schuler, der auch im Beirat des Festivals ist. Er sieht in dieser Veranstaltung ein grosses Potential. Dabei sei die Symbiose von Kultur und Tourismus eine eigentliche Win-Win-Situation. Ein grosser Dank galt seitens der Veranstalter dann auch dem Kanton Uri, der dem von The Chedi Residences präsentierten Konzert mit Marisol Montalvo den Status eines Pilotprojekts verliehen hatte. Somit konnten bis zu 325 Gäste anstatt 100 in die Konzerthalle. Alle Besucher*innen und Mitarbeiter*innen mussten nachweisen, entweder vollgeimpft, genesen oder getestet zu sein. Vor Ort wurde eigens eine mobile Teststation aufgebaut. Alle 63 vorgenommenen Tests waren negativ. Das Schutzkonzept der Organisatoren ging voll auf. «Die Stimmung war grossartig. Wir bedanken uns beim Kanton Uri für das Vertrauen, dass wir diesen Sonderstatus erhalten haben», sagte Festival-Gründer Peter-Michael Reichel.