Tim Freitag | Hot, Cold, With & Without (Lockdown Party)
Die Zürcher Band Tim Freitag feiert mit ihren Fans eine Lockdown Party und macht gleich ein Musikvideo daraus.
Tim Freitag hat den Clip zur neuen Single mit ihren Fans gemacht – über 60 Fans aus der Schweiz sowie aus Berlin, Buenos Aires, Lissabon, Athen oder sogar New York haben sich beim Hören der neuen Single gefilmt. Herausgekommen sind knapp dreieinhalb Minuten voller mehr oder weniger intimer Einblicke in die schrägen Leben der Anhänger*innen des Zürcher Indie-Pop’n’Roll-Fünfers: Die Leute hören den Song beim Ausmisten des Pferdestalls, beim Paddeln auf dem See und beim Staubsaugen des Hotelflurs.
Monströses auf die Ohren
Was ist das nur für ein seltsamer Name – zumindest für eine Band, die aus fünf Musikern besteht und die nicht mit Robinson Crusoe als (Tim) Freitag auf einer Insel leben, damit er sie vom Menschenfresser zum zivilisierten Zeitgenossen bekehren kann. Tim Freitag machen bei ihrem Albumtitel «Monsters Forever» und der Gestaltung im Grunde keinerlei Hehl daraus, dass sie die isländische Indie-Rock-Band «Of Monsters and Men» mögen und ein wenig wie deren Schweizer Variante klingen wollen, als die 2012 mit «My Head Is An Animal» einen echten Überraschungserfolg verbuchen konnten. In der Schweiz haben die fünf Jungs, die auch gerne durch solche Songs wie «Tip Toe» mit dem durch das Netz so erfolgreichen MIKA verglichen werden können, bereits mehrere Singles veröffentlicht und gerade im Streaming-Bereich (insgesamt über zwei Millionen Plays) riesige Erfolge gefeiert, die auch dazu führten, dass sie mit ihrem flotten Indie-Pop, welcher gerne auch mal in die Siebziger schielt, so einige Shows ausverkauften. Höchste Zeit also für ihr handfestes Debüt «Monsters Forever».
Die kleinen Geschichten dahinter
Vieles daran ist echt tanzbar und lächelt hookline-verliebte Pop-Melodien an. Nimmt man sich noch dazu Zeit für ihre Texte, welche man allesamt im 16-seitigen Booklet nachlesen kann, dann entdeckt man jede Menge Tiefe, mitunter unstillbare Sehnsüchte und so einigen, zum Glück nicht ins unendlich Kitschige abrutschenden Herzschmerz. Der breitgefächerte männliche, mitunter an U2’s Bono oder bei dem hymnischen «The Wave» an Holly Johnson von «Frankie goes to Hollywood» erinnernde, und (manchmal auch) weibliche Gesang, wie auf der flotten, etwas zu platt wirkenden Hit-Nummer «By Your Side», spricht zudem so sehr an, dass man den kleinen Geschichten hinter den Lyrics nur zu gerne zuhört.
(www.musikreviews.de, Thoralf Koß)