2x2 Eintritte | Ausstellung | The Sense of Things | William Forsythe | Kunsthaus Zürich
- Publiziert am 26. April 2021
Der Choreograf William Forsythe darf als allererster den Neubau bespielen. Er macht daraus für vier Wochen einen Klangkörper.
«The Sense of Things» ermutigt die Besucher*innen eine direkte Beziehung zur Architektur des neuen Gebäudes aufzubauen, das einige der bedeutendsten Werke des Kunsthaus Zürich und private Sammlungen beherbergen wird. William Forsythe führt Kirchenglocken in verschiedenen Grössen, Tonhöhen und Klangfarben, die er über alle Räume verteilt, zu einer kontrapunktischen Komposition zusammen.
Der Neubau als Klangkörper
In seiner Inszenierung versteht Forsythe das Gebäude selbst als eine Art Innenohr oder Trommelfell – ein Sinnesorgan – durch dessen Volumen wir hören und fühlen können. «The Sense of Things» lässt uns den Ort «Museum» neu erleben und ist auf Personen in allen sensorischen Erfahrungswelten zugeschnitten. Das zeigt sich auch im Rahmenprogramm, welches Führungen mit Personen vorsieht, die aufgrund ihrer körperlichen Verfasstheit eine andere Sinneswahrnehmung mitbringen – wie z.B. blinde oder gehörlose Menschen, aber auch Kinder.
Kunsthaus Zürich | William Forsythe | «The Sense of Things» | bis 24. Mai 2021 | Zur Ausstellung existiert ein PodCast
Freier Eintritt über Pfingsten
www.kunsthaus.ch
Glocken für Kanonen
Kirchenglocken sind komplexe Instrumente, mit denen sich ganz unter-schiedliche und z.T. auch widersprüchliche Geschichten verbinden: Im Mittelalter sprach man ihnen Zauberkräfte zu, und das Glockenläuten sollte sich positiv auf das Leben auswirken. In Konflikten und Kriegen setzte man sie zur Warnung vor feindlichen Angriffen ein, und während des zweiten Weltkrieges wurden in Europa mehr als hunderttausend Glocken eingeschmolzen und zu Kanonen und Waffen umgeschmiedet. «Diese Glocken sind wie Geister der Geschichte europäischer Konflikte», so Forsythe.