Neumarkt Zürich | Trottinett Ballett
E‐Scooter, die vielleicht unbeliebtesten Fortbewegungsmittel seit dem Segway‐Desaster, suchen ihren Platz im Rampenlicht.
Wir teilen immer öfter – und kommen einander doch nicht näher. Das Team um den Film‐ und Theaterregisseur Piet Baumgartner entwickelt – auf Augenhöhe mit den Maschinen – ein visuelles Poem mit dokumentarischen Wurzeln, eine Art «Starlight Express» aus der Start‐up‐Welt, eine Verkehrs‐ Choreografie von merkwürdiger Schönheit. «Trottinett Ballett» zeigt unsere komplizierte Liebesgeschichte mit der Shared Economy: Auf der Bühne mit dabei, der Urner Andri Schenardi
Transdisziplinären Ansatz
Entstanden ist die Produktion als gemeinsame Idee des Teams um den Regisseur Piet Baumgartner. Baumgartner ist bekannt für seinen transdisziplinären Ansatz in den Bereichen Film, Bildende Kunst und Theater. Die Stars in den Arbeiten des Visuellen Künstlers und Regisseurs sind meist Gegenstände, oder besser gesagt: Geräte und ihre E-Motionen, Dynamiken und ureigene Eleganz: In seinen Theater- und Videoarbeiten tanzen Bagger durch Kiesgruben, Ballwurfmaschinen verwandeln die Bühne in ein wogendes, gelbes Meer und erzählen mittels ihrer Ästhetik ihre Geschichte selbst – im gleichberechtigten Zusammenspiel mit ihren menschlichen Mitspielern.
arttv Wertung
Wer ein innovatives, zeitgenössisches Theater erleben will, ist mit «Trottinett Ballett» in Theater Neumarkt bestens bedient. Den fünf jungen Schauspieler*innen schaut man gerne zu. Besonders berührend ist die Geschichte des Urner Schauspielers Andri Schenardi, wenn er vom rosaroten Flamingo erzählt. Mehr sei dazu nicht verraten. Ein Highlight der Produktion sind mit Sicherheit das Bühnenbild und die Musik. Bestechend, wie die Regie mit dem bestehenden Raum umgeht. Ein grosses Kompliment geht an die drei Co-Leiterinnen des Neumarkt-Theaters, Erdoğan, Tine Milz und Julia Reichert. Man spürt förmlich ihre Leidenschaft für das Theater und die Lust am Experimentieren. Auf weitere Produktionen darf man sich also freuen.