Theater Basel | Das Ende der Welt, wie wir es kennen
Ein hintersinniger Theaterspass!
Es ist der Sound der aktuellen Demokratie-, Klima- und Menschenrechts-Debatten, der die Aufführung grundiert und das Geschehen in einen Schutzraum schöner Vorstellungen transponiert. Der rund anderthalbstündige Abend überrascht und vergnügt vor allem zu Beginn mit hinreissend komischen Momenten.
Zerstörung durch den Menschen
Seit Anbeginn der Welt droht bereits ihr Ende – durch Sonnenstürme, Taifune, Meteoriteneinschlag, Polsprung, Erdbeben, Vulkanismus und ihre kataklysmische Verwandtschaft. Im neuesten erdgeschichtlichen Zeitalter aber, dem sogenannten Anthropozän, ist die Menschheit selbst eine geologische Kraft geworden. Und die ist imstande, allem ein Ende zu setzen. Sie nimmt sich die ganze Welt vor – die eigene und andere Spezies, das Meer, den Boden und die Luft, schlicht die Biosphäre die- ses Planeten. Durch Kriege, Klimawandel, Pandemien oder industrielle Umweltzerstörung. Das schreckliche Ende der Geschichte nach einer Geschichte schier endlosen Schreckens scheint bereits besiegelt. Unzählige Filme nehmen die Bilder der drohenden Apokalypse bereits vorweg.
Prepper-Szene
Für «Das Ende der Welt, wie wir es kennen» nistet sich die Schauspiel-Truppe im Bühnenbild der Oper ‹St. François d’Assise› ein. Das Ensemble um den neuen Co- Schauspielleiter Jörg Pohl nimmt sich ein Beispiel an den Katastrophen-Profis: der sogenannten Prepper-Szene. Die Gruppe bereitet sich mittels individueller Massnahmen auf jegliche Art von Katastrophe vor, je nach Situation bewaffnet mit Do- senfutter, Humor oder auch mal mit Theorie. Erstmals auf der Bühne des Theater Basel zu sehen sind drei Schauspieler*innen der neuen Basler Compagnie: Jan Bluthard, Jörg Pohl, Gala Othero Winter und drei Studierende der Hochschule der Künste Bern als Studiogäste.
Zum Stück
Kurz vor oder lange nach dem Untergang treffen sich Überlebende unserer Zivilisation im Theater Basel zu einem postapokalyptischen Symposium: ein humanistischer Prepper auf einem Solarmofa, eine Androidin mit einem Abschluss in Kulturanthropologie, ein Zombie und diverse Exemplare nicht tot zu kriegender Gattungen – Bärtierchen, Pilz und Kakerlake. Sie beschliessen, sich nicht als (Fress-)Feinde anzusehen und einen Kodex: Es reicht nicht für immer, aber es reicht für alle. Nur achtmal in zwei Wochen.