Spielfilm | Una questione privata
Wohin der Faschimus in Italien führte, wie er das Leben junger Menschen bestimmte, und wie diese sich gegen ihn wehrten!
Partisan Giorgio kämpft um seinen Freund Milton, gleichzeitig sieht er ihn als Konkurrenten in der geteilten Leidenschaft für Fulvia, jene junge Frau, die sich längst in den Norden abgesetzt hat, aber in den Träumen der beiden präsent bleibt.
Zum Film
Giorgio, Milton und Fulvia sind die drei Figuren, von denen Paolo und Vittorio Taviani in ihrem letzten gemeinsamen Film erzählen. Vittorio, der ältere der beiden, ist im April 2018 gestorben. Im Geist ihres Meisterwerks «La notte di San Lorenzo» blenden sie noch einmal zurück in die Endphase des Zweiten Weltkriegs. Es ist die Phase der zu Ende gehenden Faschistenherrschaft, verschiedene Widerstandsgruppen kämpfen gegen die deutschen Truppen und die einheimischen Schwarzhemden. Alle haben sowohl den Überblick wie auch den Durchblick verloren. Mitten in dieser hoffnungsarmen Situation erinnert sich Milton an Fulvia, jene Frau, in die er sich verliebt hat, von der er träumte, für die er dichtete. Mit Fulvia ist damals auch Giorgio aufgetaucht, der Schönling aus gehobenem Haus, der mit Fulvia getanzt hat und ihr auf andere Art nahe war. Doch dann ist Fulvia abgereist, um dem Krieg zu entfliehen, während Milton und Giorgio sich je einer Partisanengruppe angeschlossen haben und ihr junges Leben aufs Spiel setzen, um die Faschisten zu vertreiben… – «Una questione privata» wirkt melancholisch wie das Echo einer anderen Erzählzeit, in der sich die Cineasten Paolo und Vittorio Taviani vom Neorealismo entfernt haben, um eine filmische Wirklichkeit zu schaffen, die nach aussen nicht real sein muss, sich dafür umso stärker nach innen entfaltet.
Stimmen
«In Italien – und nicht nur dort – prägen rechte Populisten derzeit wieder die Politik. Wohin das auch in ihrem Land geführt hat, haben die Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani in ihren Filmen erzählt, allen voran in «La notte di San Lorenzo»: Was schleichend sich etablierte, endete im Faschismus und im Zweiten Weltkrieg. Höchste Zeit, sich zu besinnen!» – Walter Ruggle, Trigon Film | «At once a summing-up of the Tavianis’ filmmaking and an affirmation of their unshaken belief that human life is an uneasy compromise between the private and political spheres.» – Deborah Young , Hollywood Reporter | «Eine Meditation über die Unbeständigkeit und das Chaos, das herrscht, wenn der Krieg nahezu vorbei ist.» – Ken Eisner, straight.com.