Opernhaus Zürich | Belshazzar
- Publiziert am 13. November 2019
Es gibt wohl kein schöneres Stück über politische und religiöse Sturheit. Erst recht nicht, wenn es so gesungen wird wie hier im Opernhaus Zürich.
Das Oratorium «Belshazzar» des Barockkomponisten ist ein Spektakel dank Live-Video, grandiosen Requisiten und der tollen Sänger. Als sich Georg Friedrich Händels Opern-Erfolgsära in London ihrem Ende entgegen geneigt hatte, verlegte er den Schwerpunkt seines Schaffens auf das Komponieren von Oratorien. Dieser Form galt fortan seine ganze Leidenschaft: Grossformatig bediente er sie, und prachtvolle Chöre rückten – anders als in der Oper – nun ins Zentrum des musikalischen Geschehens.
Händels Oratorien
Als sich Georg Friedrich Händels Opern-Erfolgsära in London ihrem Ende entgegen geneigt hatte, verlegte er den Schwerpunkt seines Schaffens auf das Komponieren von Oratorien. Dieser Form galt fortan seine ganze Leidenschaft: Grossformatig bediente er sie, und prachtvolle Chöre rückten – anders als in der Oper – nun ins Zentrum des musikalischen Geschehens. Die Themen für seine Oratorien fand Händel bevorzugt in Stoffen aus dem Alten Testament. Allerdings wurden die Werke nicht im kirchlich-sakralen Kontext aufgeführt, sondern fanden konzertant als kommerzielle Unternehmen in angemieteten Theatern statt.
Der babylonische Herrscher.
Auch das 1741 uraufgeführte Oratorium «Belshazzar» basiert auf einem alttestamentarischen Stoff und erzählt vom Sturz des babylonischen Herrschers Belshazzar durch die Perser. Durch die Handlung zieht sich ein Religionsstreit zwischen den vielen Göttern huldigenden und orgiastischen Ritualen zugewandten Babyloniern und den an den einen Gott des Alten Testaments glaubenden Persern. Hinzu kommt ein drittes Volk – die von den Babyloniern gefangen gehaltenen, streng religiös lebenden Juden. Zu den Höhepunkten der Handlung gehört der Moment, in dem mitten in einem rauschhaften babylonischen Fest Gottes Hand den Schriftzug «Mene, mene Tekel» an die Wand schreibt, den der jüdische Seher Daniel als Untergangsprophezeiung für die gotteslästerlichen Babylonier deutet.