21. Pink Apple | Schwullesbisches Filmfestival
Christine Vachon, homophober Balkan, Kinderwunsch und Webserien sind die wichtigsten Themen des diesjährigen Pink Apple Festivals.
Auch in seinem 21. Jahr hat das Pink Apple wieder etliche Filmperlen und spannende Diskussionen im Programm. Das Schwullesbische Filmfestival stationiert zuerst eine Woche in Zürich und anschliessend 3 Tage lang in Frauenfeld.
The Happy Prince: Oscar Wilde
Die diesjährige Ausgabe des schwullesbischen Filmfestivals in Zürich und Frauenfeld startet am Mittwoch, 2. Mai, mit einer Schweizer Premiere: Rupert Everetts neuer Film über Oscar Wilde. Everett spielt darin nicht nur die Hauptrolle, er schrieb auch das Drehbuch und führte Regie. «The Happy Prince» macht den Auftakt, rund 100 Spiel-, Dokumentar und Kurzfilme werden folgen. Am Wochenende vom 11. bis 13. Mai zieht das Festival traditionsgemäss nach Frauenfeld. Der Festival-Award, der das Werk einer Person ums queere Filmschaffen ehrt, geht dieses Jahr an die amerikanische Produzentin Christine Vachon. In Zusammenarbeit mit dem Filmpodium zeigt Pink Apple im Beisein der Produzentin eine Retrospektive ihres Werks.
Wichtiges Dauerthema: Aids-Prävention
Der Kampf um die rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung sexueller Minderheiten ging in den letzten Jahrzenten tragischerweise einher mit der Verbreitung von HIV. Unter dem Titel «Banane und Wurst – 30 Jahre HIV/Aids- Prävention» zeigt Pink Apple eine Ausstellung mit Stop-Aids-Plakaten aus drei Jahrzehnten. Es war Werbung, die provozierte, gelegentlich unter die Haut ging und sowohl bei konservativen Bevölkerungsgruppen als auch schwulen Männern nicht immer gleich gut ankam. Zur Vernissage der Ausstellung am 3. Mai um 19 Uhr im Kulturhaus Helferei findet ein Gespräch über die HIV-Prävention statt. Das Pink Apple zeigt mit «After Louie», «Skipping Stones», «Tom of Finland» und «Kids» diverse Filme, die mit HIV und Aids in Zusammenhang stehen.
Baustelle Balkan
Die Balkanstaaten gelten als nicht sonderlich progressiv hinsichtlich der Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen. Doch selbst im Kosovo entstehen Filme wie «The Marriage», die einen erstaunlich offenen Umgang damit pflegen (siehe Trailer). Eine Podiumsdiskussion in Zusammenarbeit mit Queer Amnesty soll die Stimmung gegenüber anderssexuellen Menschen auf dem Balkan beleuchten – aber auch die Frage stellen, wie es der balkanstämmigen Bevölkerung in der Schweiz diesbezüglich geht.
30 Jahre «Telearena» zu Homosexualität – und schwule Väter
Vor ziemlich genau dreissig Jahren lief auf dem Schweizer Fernsehen eine «Telearena» über Homosexuelle. Die Sendung steht sinnbildlich für den Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Einen Abend lang diskutierte ein gemischtes Publikum teils konstruktiv und teils mit grässlichsten Vorurteilen gespickt. Pink Apple zeigt die Sendung von damals im Kulturhaus Helferei. Und spricht unter anderem mit Zeitzeugen: Heidi Oberli, die damals als Lesbe im Publikum sass, und Max Peter Ammann, dem einstigen Erfinder der «Telearena». Die Zeiten haben sich zum Glück geändert. Nicht nur lesbische Paare können heute Familien gründen. Auch zahlreiche Schwule wünschen sich Kinder oder sind bereits Eltern geworden. Pink Apple zeigt dazu neue Filme und lädt zum Gespräch in die Helferei.
Webserien, das Kino im Handyformat
Pink Apple macht dieses Jahr einen Schritt vom traditionellen Leinwandkino weg und hin zu einem noch jungen Format: den Webserien. In den vergangenen Jahren entstanden erfolgreiche Serien zu gay und lesbischen Themen, teils mit minimalem Budget. Das Festival bringt einige davon auf den grossen Bildschirm.