23. Internationale Kurzfilmtage Winterthur | Freie Weltsicht am ZFF
Mit kolumbianischen Kurzfilmen und dem neuen Festivaltrailer ihres Kurzfilm-Mekkas sind die Kurzfilmtage Winterthur am ZFF zu Gast.
Die 23. Internationalen Kurzfilmtage Winterthur sind am ZFF präsent. Neben einer Auswahl kolumbianischer Kurzfilme, die in der Kategorie «Neue Welt Sicht» gezeigt werden, feiert auch der traditionell filmische Festivaltrailer Premiere. Die Filmemacherin Jela Hasler entführt in die entlegenen Orte von Kalabrien und Basilikata – eine unglaublich schöne Umgebung, die vermeintlich friedlich wirkt. Und doch scheint etwas nicht ganz in Ordnung zu sein …
Vermeintlich friedlich…
Die Kurzfilmtage vergeben jedes Jahr eine Carte blanche für die Produktion des Festival-Trailers. Dessen Ziel ist nicht, das werberische Potenzial voll auszuschöpfen. Vielmehr sollen die Werke durch die Handschrift der jeweiligen Filmschaffenden geprägt sein. So wird die Realisierung des Trailers bewusst an Regisseur*innen vergeben, deren Filmsprache sich ästhetisch von gängigen Werbespots abhebt. Jela Hasler hat dieses Konzept mit ihrem diesjährigen Trailer gekonnt umgesetzt. Der Trailer lebt von der Stimmigkeit und Stimmung: die drückende Hitze, eine eigentlich unglaublich schöne Umgebung, die vermeintlich friedlich wirkt, und doch scheint etwas nicht ganz in Ordnung zu sein, etwas latent Unheimliches geht um im Dorf und seiner Umgebung. Es ist, als würde auf etwas gewartet – auf den Regen, auf bessere Zeiten, auf eine Verkündung. Bevor man das Geschehen richtig fassen kann, entgleitet es schon wieder, huscht hinter die nächste Ecke.
Kolumbianische Kurzfilme am Zurich Film Festival
Am Zurich Film Festival kuratieren die Kurzfilmtage jeweils ein Programm für die Sektion «Neue Welt Sicht». Die Kurzfilme porträtieren diesmal den kolumbianischen Alltag – einen Alltag gefangen zwischen der Aufbruchsstimmung der jungen Filmschaffenden und ihrer Protagonist*innen auf der einen Seite und den Geistern der Erinnerung auf der anderen Seite.
Ausschreibung Postproduktionspreis
Mit dem 2017 lancierten Postproduktionspreis fördern die Kurzfilmtage Winterthur die Entstehung von Kurzfilmen mit Postproduktionsleistungen im Wert von 20 000 Franken. Als erste Preisträgerin überhaupt wurde Corina Schwingruber Ilić für «All Inclusive» mit diesem Sachpreis ausgezeichnet. Ihr dokumentarischer Kurzfilm über die Massenunterhaltung auf einem Kreuzfahrtschiff wurde an zahlreichen Festivals auf der ganzen Welt gezeigt und gewann mehrere Preise. Auch dieses Jahr können sich Kurzfilmschaffende für den von cinegrell und Jingle Jungle gestifteten Postproduktionspreis bewerben.
Junge Filmfans gesucht
Für die Jugendjury sucht das Festival filmbegeisterte junge Menschen zwischen 16 und 19 Jahren, die hinter die Kulissen eines Filmfestivals schauen möchten. Als Mitglied der Jugendjury geht es darum, an einem Dienstagabend im Oktober die Jugendprogramme zu sichten und zusammen mit zwei Co-Juror*innen einen Lieblingsfilm auszulesen und an den Kurzfilmtagen dann den Jugendfilmpreis zu übergeben. Interessierte Jugendliche bewerben sich mit ein paar Worten zu ihrer Person. Bewerben
Residency in der Villa Sträuli
Am 73. Locarno Film Festival wurde die Gewinnerin des zweimonatigen Atelierstipendiums bekannt gegeben, welches die Kurzfilmtage in Zusammenarbeit mit dem Locarno Film Festival, der DEZA, Schweizer Entwicklungszusammenarbeit und der Villa Sträuli vergeben. Ausgewählt wurde diesmal die ghanaisch-amerikanische Filmemacherin Akosua Adoma Owusu (*1984), die in ihren Filmen Identitätskonflikte, insbesondere diejenigen von afrikanischen Emigrant*innen in den USA, thematisiert. Akosua wird im Oktober am Festival in Winterthur dabei sein.