Adults in the Room
Ein Film, der uns an vergangene Krisen erinnert – und dabei gut unterhält.
Yanis Varoufakis war der Badboy unter den europäischen Finanzministern. Er sollte Griechenland aus der schrecklichen Schuldenkrise führen, stellte sich dem grossen Schuldenberg und den noch mächtigeren Nordländern. Sein Buch über diese nervenaufreibende Zeit wurde von dem renommierten griechisch-französischen Regisseur Costa-Gavras noch 2019 verfilmt und kommt nun ins Kino. «Adults in the Room» lässt uns nachträglich Mäuschen spielen und demaskiert innereuropäische Machtspiele.
Costa-Gavras (Constantin Gavras) wurde 1933 in Griechenland geboren. Nach dem Schulabschluss zog er nach Paris und erhielt 1968 die französische Staatsbürgerschaft. An der Sorbonne studierte er Literatur und setzte seine Ausbildung später am Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC) fort. Seit 1959 arbeitete er als Regieassistent an Filmen von Jean Giono, René Clair, Henri Verneuil, Jacques Demy und René Clément. Der politisch engagierte Autor wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes, dem Oscar für den besten ausländischen Film und den besten Schnitt für «Z» (1969), der Goldenen Palme und dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch für «Missing» (1982) und dem Goldenen Bären für «Music Box» (1989). Seit 2007 ist er Präsident der Cinémathèque française.
Zum Film
Hinter verschlossenen Türen spielt sich eine menschliche Tragödie ab. Ein universelles Thema, eine Geschichte von Menschen, die in einem unmenschlichen Machtnetz gefangen sind. Der brutale Kreis der Euro-Gruppe, die an ihren Treffen unter völliger Missachtung der Menschlichkeit und Mitgefühls dem Staat Griechenland die Diktatur der Enthaltsamkeit aufzwingt. Eine klaustrophobische Falle ohne Ausweg, die grossen Druck auf die Protagonisten ausübt und sie schliesslich auseinandertreibt. Eine Tragödie im Sinne des antiken Griechenlands: Die Figuren sind weder gut noch schlecht, sondern lassen sich von den Konsequenzen ihrer eigenen Vorstellung von richtig und falsch leiten. Eine Tragödie in unserer sehr modernen Zeit
Stimmen
«Am ehesten zeigt [der] Film, dass all die Streitereien zwischen den europäischen Mitgliedsstaaten einem typischen Schulhofstreit nicht unähnlich sind, bei dem jeder seine Loyalitäten wechselt, um die Haut seines Landes zu retten oder einfach nur sein Gesicht zu wahren.» – Jordan Mintzer, The Hollywood Reporter | «Costa-Gavras macht in der Tat sehr lustige Filme, obwohl die Geschichten im Allgemeinen dunkel und politisch und todernst sind.» – David Cairns, mubi