Black Book
- Publiziert am 10. Mai 2007
Ein atemlos spannender und atmosphärisch dicht inszenierter Action-Thriller über Zivilcourage, Liebe und Verrat. 8 von 10 Filmperlen
Synopsis: Als das Versteck der jüdischen Sängerin Rachel Stein durch eine Streubombe zerstört wird, versucht sie zusammen mit einer Gruppe anderer Juden auf dem Boot in den bereits befreiten Süden der Niederlande zu gelangen. Ihr Schiff wird jedoch von einer deutschen Patrouille abgefangen. Alle Flüchtlinge werden ermordet und ausgeraubt. Nur Rachel überlebt. Sie hat nichts mehr zu verlieren und schliesst sich dem niederländischen Widerstand an. Als Ellis de Vries lässt sie sich mit dem deutschen Offizier des Sicherheitsdienstes Müntze ein. Dieser verliebt sich in sie und bietet ihr eine Stelle als Schreibkraft an. Mit Ellis Hilfe entwickelt die Widerstandsgruppe den Plan, eigene Leute aus der Gefangenschaft der Deutschen zu befreien. Doch das Vorhaben scheitert und Ellis muss untertauchen. Gemeinsam mit Müntze wartet sie das Ende des Krieges ab. Doch die Befreiung bringt Ellis keine Freiheit; nicht einmal als es ihr gelingt, den wahren Verräter zu entlarven.
Kritik: Filmhistorisch betrachtet gibt es wohl kaum eine Ära in der Geschichte der Menschheit, die filmisch derart umfassend dargestellt wurde wie das NS-Regime während des Zweiten Weltkrieges. Ein grosser Teil dieser filmischen Aufarbeitungen über Täter, Opfer, Attentäter oder Widerstandskämpfer basiert auf authentischen Ereignissen. BLACK BOOK des niederländischen Regisseurs Verhoeven (BASIC INSTINCT) basiert ebenfalls auf Tatsachen. Was nun kann Verhoeven und sein Team bieten, was wir nicht schon gesehen, gehört oder gelesen haben? Einiges. BLACK BOOK ist ein überaus spannender, und atmosphärisch dicht inszenierter Thriller über Zivilcourage, Liebe und Verrat. Eine ungewöhnliche Liason zwischen SS-Offizier und Widerstandskämpferin, die berührt und einen dank der exzellenten schauspielerischen Leistungen von Carice Van Houten als Ellis und Sebastian Koch in der Rolle des Offiziers Müntze in Banne zieht. Gekonnt vermeidet Verhoeven das Schema ‚Böse Deutsche-ehrbare Besatzungsopfer’, indem er die Grausamkeiten der holländischen Bürger gegenüber Gefangenen und vermeintlichen Überläufern aus den eigenen Reihen thematisiert. Es wäre nicht Verhoeven, wenn BLACK BOOK nicht einige sehr freizügige Szenen enthalten würde. Diese Prise Erotik ist zum Teil sehr direkt inszeniert, wirkt aber nie deplaziert. (IF)