CH-Kino | Le Théâtre des Opérations
Abenteuer Operationstisch – eine spannende Reise in die reale Arbeitswelt von Chirurgen. Nach der Filmpremiere diskutierten Ärzte und der Regisseur in einer Podiumsdiskussion über ihre Erfahrungen im OP. Spannend!
Synopsis: Le Théâtre des Opérations gewährt ungewöhnliche Blicke hinter die Kulissen des Operationsbetriebes, welcher Aussenstehenden normalerweise verschlossen bleibt. Der Dokumentarfilm begleitet den jungen Chirurgie-Assistenzarzt Dr. Nikos Kotzampassakis bei seiner Arbeit im Universitätsspital Lausanne. Der Operationssaal ist ein verborgener und eigener Mikrokosmos im Herzen der Spitalmaschinerie, in dem sich jeden Tag dramatische Szenen abspielen. Für das hoch qualifizierte Team gehört das «Reparieren» von kranken Körpern zum Alltag. Dieser Belastung begegnen die Ärzte oft mit schwarzem Humor. Sie gehen kollegial miteinander um, gleichzeitig stehen die ambitionierten Chirurgen unter konstantem Konkurrenz- und Leistungsdruck.
Stars: …natürlich die Chirurgen und Assistenzärzte…
Regie: Der Westschweizer Regissuer Benoît Rossel ist 1969 in Frankreich geboren und in der Schweiz aufgewachsen. Er studierte an der Ecole cantonale d’Art in Lausanne (ECAL) und in den USA. LE THÉÂTRE DES OPÉRATIONS (2007) ist sein erster Kinofilm.
art-tv Wertung: Schwankend zwischen Furcht und Faszination beginnt für den Zuschauer eine spannende Reise ins Unbekannte. Diesen Gemütszustand spiegelt auch die begleitende Off-Stimme des Regisseurs. Schritt für Schritt wird die exklusive Werkstätte des Operationssaals aber vertrauter. Vor allem wenn Assistenzarzt Dr. Nikos Kotzampassakis zu kommentieren übernimmt. Anfänglich fürchtet man sich noch davor hinzuschauen, wenn es zur Sache geht und die Chirurgen Messer anlegen. Doch weil der Film nicht auf Schockeffekte aus ist, sondern ein Kunsthandwerk – das der Chirurgen – dokumentiert, vermag er uns allmählich die Augen dafür zu öffnen, wie Leben gerettet und verlängert werden. Der Patientenkörper ist dabei Material eines Handwerkers – nicht mehr und nicht weniger. Der Film verschafft Einblick in die Anatomie des menschlichen Körpers, wodurch die Faszination der Ärzte nachvollziehbar wird. Mit derselben Ausdauer und Begeisterung macht sich auch der Regisseur Benoît Rossel mit wunderbaren und sorgfältig komponierten Bildern an die analytische Sezierung eines Berufsstands. Einzig störend ist die oft schrille und zu dramatisch wirkende Streichmusik.
Im Anschluss an die Premiere erzählten der Regisseur und Chirurgen über ihre Erfahrungen im OP:
Podiumsteilnehmer:
- Benoît Rossel, Regisseur
- Dr. med. Olivier de Rougemont, Assistenzarzt Chirurgie, Universitätsspital Zürich
- Dr. med. Brigitte Muff, Chefärztin Chirurgie, Spital Bülach (erste Chefärztin der Chirurgie in der Schweiz!)
- Dr. med. Urs Stoffel, Chirurge, Präsident der Zürcher Ärztegesellschaft
Moderation:
Dr. Jeanne Fürst, TV-Magazin Gesundheit Sprechstunde
Statements aus der Podiumsdiskussion:
Der Regisseur:
Zum Filmtitel
Zuvor realisierte Benoît Rossel einen Film über die Oper. Die Bühne würde Parallelen zum Operationssaal aufweisen, wo jeder eine ganz bestimmte Rolle spielt. Ähnlich wie inmitten einer Bühne, würde sich auch im Operationssaal die Spannung allmählich auf dem Operationstisch zuspitzen.
Der rote Faden des Films
…sei das ungeöffnete Geheimnis der Chirurgie…
Zwei Berufe und viele Gemeinsamkeiten
Volle Verantwortung für das Gelingen einer Aufgabe, Teamarbeit und geteilte Kontrolle, sowie ein ungewisser Ausgang würden sowohl den Beruf des Filmregisseurs als auch den des Chirurgen bestimmen.
Gestellte Szenen?
Nein, laut Benoît Rossel waren alle Szenen authentisch.
Dr. med. Brigitte Muff:
Sehr autoritär und hierarchisch…
In ihrem Spital ginge es anders zu. Freundlicher und respektvoller würde die Teamarbeit dort verlaufen.
Weniger heldenhaft…
Sowohl die Assistenzärzte als auch die Chefchirurgen würden sich anders als im Film nicht als Helden sehen.
Dr. med. Urs Stoffel:
Angst
Nur ein Chirurg, der Angst hat, sei ein guter Chirurg. Man müsse emotional aber auch einen gesunden Abstand wahren.