CH-Kino | Pas douce
“Pas douce” ist ein behutsam interpretiertes, interessantes und einnehmendes Frauenportrait einer Schweizer Filmemacherin. Ausgezeichnet mit dem Schweizer Filmpreis 2008 für das beste Drehbuch.
Synopsis: Die 24-jährige Krankenschwester und passionierte Sportschützin Frédérique (Le Besco), von allen Fred genannt, hört in einem abgelegenen Waldstück, wie zwei Jungen sich heftig streiten. Eigentlich wollte sie sich selber umbringen, hatte das Gewehr schon angelegt, da schiesst sie reflexartig in die Richtung der beiden. Einen von ihnen verletzt sie schwer. Getrieben von Schuldgefühlen und in Panik flieht sie in die Stadt und will sich der Polizei stellen. Unentschlossen kehrt sie zurück zu ihrer Arbeit im Krankenhaus, wo in der Zwischenzeit auch der angeschossene Junge eingeliefert wurde. Marco, der rebellische 14-jährige, wird ausgerechnet ihr als Patient zugeteilt. Sie sieht sich nun gezwungen, sich um ihn zu kümmern. Mehr und mehr wird aber diesem bewusst, dass die, die ihn pflegt, auch diejenige ist, die ihn verletzte …
Kritik: Die Regisseurin Jeanne Waltz wurde 1962 in Basel geboren. Seit über 10 Jahren lebt sie hauptsächlich in Portugal, wo sie fünf ihrer bisherigen sechs Filme realisierte. Mit diesem, ihrem siebten Film, wollte sie zeigen, wie sich eine junge Frau, die glaubt “das Leben gesehen” zu haben, aus der Falle befreien kann, die sie sich selbst gestellt hat. Ihr Lebensweg führt sie von der ausschliesslich egoistischen Sorge um sich, zum Verständnis, dass sie ein Teil eines Ganzen ist. Von der Hauptdarstellerin und dem jungen “Gegenspieler” (Almeida) behutsam interpretiert, mit überzeugenden, realistischen Dialogen, und an idealen Schauplätzen inszeniert, ein interessantes, einnehmendes Frauenportrait.
Benny Furth