Kino | Chloe
Catherine glaubt, dass ihr Ehemann sie betrügt und beauftragt daraufhin ein Callgirl, dass ihn verführen und so seine Treue testen soll.
Synopsis: Die erfolgreiche Ärztin Catherine (Julianne Moore) und der beliebte Musikprofessor David (Liam Neeson) führen eine glückliche Ehe. Eines Tages jedoch erschüttert eine verräterische SMS Catherines Vertrauen. Sie fühlt sich betrogen und glaubt, dass David eine Affäre hat. Um seine Treue auf die Probe zu stellen, engagiert sie das hübsche Luxus-Callgirl Chloe (Amanda Seyfried). Schon bald berichtet die junge Frau von ersten erotischen Intimitäten. Anstatt aber das Geschäft nun wie geplant zu beenden, lässt sich Catherine auf ein gefährliches Spiel voller Verführung, Eifersucht und Liebe ein, welches ihr zunehmend aus der Hand gleitet. Stars: Dass Julianne Moore eine äußerst vielseitige Schauspielerin ist, zeigt allein ihre Filmografie von «Big Lebowski» bis «Children of Men». Die Rolle der verbitterten, aber stillen Ehefrau liegt ihr. Liam Neeson ist sonst in eher zweitklassigen Filmen zu sehen, verkörpert in «Chloe» jedoch solide den gealterten Sunnyboy. Regie & Crew: Atom Egoyan, ein kanadisch-armenischer Regisseur, der tatsächlich nach einem Atomreaktor benannt ist, hat mit «Chloe» ein Remake des französischen Films «Nathalie» von 2003 geschaffen. Warum nur sieben Jahre später die Story eines wirklich wunderbaren Films erneut fast identisch aufgewärmt werden muss, bleibt wohl sein Geheimnis.
art-tv-Wertung: Eine aufregende Story, ein verstrickter Plot voller Begehren, Enttäuschung und Leidenschaft. Die Eifersucht einer Ehefrau, die daran fast zerbricht. Das unfassbar schöne Mädchen, das dafür bezahlt wird, den Ehemann zu verführen. Hört sich nach einem grandiosen Thriller an. Leider gibt es ein Manko: diese Geschichte wurde schon mal verfilmt und das ist gar nicht so lange her und vor allem: die Umsetzung war damals ziemlich perfekt, ein sehr guter Film. «Chloe» schafft es leider nicht, dem noch etwas hinzuzufügen, weder stilistisch noch dramaturgisch. Man ahnt den Versuch, dem Remake etwas Besonderes verleihen zu wollen. Das geschieht vor allem durch inhaltliche Ergänzungen, die ambitioniert sind, aber letztlich viel zu konstruiert wirken. Auch wenn damit zu viel verraten sein sollte: spätestens als die beiden Frauen eine erotische Beziehung beginnen, wird es äußerst albern. Und die nachdenklichen Szenen im Film sind nichts als gähnende Längen. Trotzdem: Bis zur Hälfte wird glaubwürdig gespielt und wäre da nicht das laufend den Vergleich herbei schreiende Original von 2003, dann wäre «Chloe» wirklich ganz gut. Fazit: Zweifellos ist «Chloe» für sich gesehen nicht schlecht. Weil die Story doch einiges hergibt, wird, wer das Original nicht kennt, kaum enttäuscht werden.
Maximilian Haase