Kino | Duplicity
Duplicity: Ein bisschen Thriller, ein bisschen Romanze – Julia Roberts und Clive Owen bieten gute Unterhaltung aber keine Spannung.
Synopsis: Die CIA-Beamtin Claire Stenwick (Julia Roberts) und der MI6-Agent Ray Koval (Clive Owen) haben den Geheimdienst zugunsten eines lukrativen Geschäfts quittiert: Beide wollen an einem äusserst profitablen Kalten Krieg zwischen zwei rivalisierenden Unternehmen mitverdienen. Ihre Mission ist es, die Rezeptur für ein neues Produkt sicherzustellen. Denn das Patent würde der Firma ein Vermögen bescheren. Für ihre Arbeitgeber, Titan Howard Tully (Tom Wilkinson) und Chefetagen-Freibeuter Dick Garsik (Paul Giamatti), steht in diesem Wettbewerb alles auf dem Spiel – und alles ist erlaubt. Bald weiss niemand mehr, wer eigentlich auf wessen Seite steht. Für Claire und Ray ist dabei das schwierigste Unterfangen sich gegenseitig auszutricksen. Und während sie versuchen, dem anderen immer einen Schritt voraus zu sein, steht den beiden Einzelkämpfern nur eine Hürde im Weg, die sie nicht überlisten können: die Liebe. Stars: Julia Roberts, die mit «Pretty Woman» berühmt wurde und einen Oscar für «Erin Brockovich» erhielt, hat mit den renommiertesten Regisseuren der Branche gearbeitet und war an der Seite von Clive Owen zuvor bereits in «Hautnah» zu sehen. Regie & Crew: Tiny Gilroy (Regie und Drehbuch) gab sein Regiedebüt mit dem Oscar-nominierten «Michael Clayton». Der renommierte Drehbuchautor arbeitete sieben Jahre an der «Bourne»-Kinotrilogie. Kameramann Robert Elswit wurde 2008 für seine Kameraarbeit an Paul Thomas Andersons «There Will Be Blood» mit einem Oscar ausgezeichnet.
art-tv-Wertung: «Duplicity» (deutscher Titel: «Gemeinsame Geheimsache» oder direkt „Doppelspiel“) ist der Versuch – mit dem Zusatz einer Romanze – einen Thriller à la «The Usual Suspects» zu kreieren. Ergebnis ist ein unterhaltsamer Film, doch ein wirklicher Thriller ist es nicht. Zu sehr konzentriert sich der Film darauf, von Anfang vormachen zu wollen, wie smart er sei. Dies aber gerade scheint die Filmmacher von einer wirklich schlauen Handlung und Umsetzung abgebracht zu haben, weshalb nur umso deutlicher wird, dass die Erwartungen enttäuscht werden. Wirklich überraschende Handlungstwiste bleiben aus. Und wenn Gilroy dann mal einen „Plot point“ (eine Richtungsänderung im Lauf einer Handlung) erreicht, versucht er ihn im gleichen Zuge zu sehr zu verkomplizieren. Aber kompliziert ist eben nicht clever. Und so ist eigentlich mehr der Anblick der Superstars Roberts und Owen das, was den Film noch wirklich ausmachen könnte. Zwar kann eine Romanze einen schwachen Thriller nicht retten, zumindest jedoch heiter machen – aber auch das gelingt nur bedingt. Denn die beiden Liebestäubchen stehen ja im Mittelpunkt dieser Handlung, die zu wenig bietet, als dass man das gegenseitige Misstrauen der beiden – auf das ihre Liebe ja baut –glaubhaft geniessen könnte. Wer wen hier in die Irre führt, ist zunächst noch lustig, dann aber langweilig. Das gespielte Schauspielern ist bald ausgelutscht. “If I told you I loved you, would it make any difference?” wird Ray von Claire zum Ende hin gefragt. “If you told me, or if I believed you?” antwortet er….und dann sieht man die berühmten Hollywoodtränen. Erfrischend aber ist, dass Julia Roberts – im Gegensatz zu vielen anderen Hollywoodstars – auf ihr Starsein vertraut – ganz natürlich und auch mit ein paar Pfündchen mehr am Bauch. Und so ist es ein Film, dem es an einigen Stellen an vielem fehlt – der insgesamt aber Unterhaltung auf gutem Niveau bietet.
Isabel Bures