Kino | El nido vacío
Martha (Cecilia Roth) und Leonardo (Oscar Martínez) finden sich nach langjähriger Ehe im leeren Nest wieder; ihre Kinder sind fort und sie müssen einander neu entdecken.
Synopsis: Die Wohnung ist plötzlich leer. Das kultivierte Ehepaar, gesegnet mit drei Kindern, bemüht sich diese neue Leere zu füllen: Leonardo, ein erfolgreicher Schriftsteller, gibt sich seinen Tagträumen hin, und Martha stürzt sich in das gesellschaftliche Leben und nimmt ihr abgebrochenes Studium wieder auf. Die zwei scheinen einander kaum noch zu sehen; jeder sucht einen neuen Anfang. Als sie ihre Tochter (Inés Efron) in Israel besuchen und sich zusammen auf dem Toten Meer treiben lassen, scheint ihre persönliche Suche plötzlich Früchte zu tragen: sie sehen einander neu. Stars: Cecilia Roth («Todo sobre mi madre» 1999) ist ein nationaler Star in Argentinien. Oscar Martínez («No te mueras sin decirme adonde vas» 1995), auch Bühnenschauspieler und Theaterautor, hat eine langjährige Karriere hinter sich und verkörpert die Rolle des Leonardo sehr authentisch. Regie & Crew: Der bekannte argentinische Regisseur Daniel Burman («Todas las azafatas van al cielo» 2002, «El abrazo partido» 2004) beschäftigt sich hier mit der Beziehung eines langjährigen Ehepaars im Moment, in dem die Kinder ausser Haus gehen.
art-tv-Wertung: Das Schicksal hat ihnen alles beschert: eine kinderreiche Ehe, Vermögen, Freunde und beruflichen Erfolg. Allerdings befinden Martha und Leonardo sich jetzt vor einer schwierigen Aufgabe: sie müssen ihr Leben nach dem Wegziehen ihrer Kinder neu gestalten und vor allem ihre Zweisamkeit als Paar wieder finden. Der Film begleitet den tagträumenden Leonardo mit grossem Feingefühl und humorvoller Finesse auf seiner Suche nach einer neuen Identität. Die Welt Marthas erblickt man ebenfalls aus seiner Perspektive und sie bleibt somit grossteils ein Mysterium. Da der Film sonst so ausgeklügelt ist, vermisst man Marthas Sicht auf die Dinge ein wenig. Fazit: Der Film sinniert feinfühlig poetisch über die neue Zweisamkeit einer Ehe nachdem die Kinder ausgezogen sind – hauptsächlich aus der männlichen Perspektive.
Isabel Rohr