Kino | Im Sog der Nacht
Roger (Nils Althaus) will gerade seinem Leben ein Ende setzen, da treten Chris (Stipe Erceg) und Lisa (Lena Dörrie) auf und nehmen ihn mit auf eine rasante Reise durch die Nacht.
Synopsis: Roger möchte nicht mehr leben. Da greift ihn das verrückte Paar Chris und Lena auf. Zusammen rauben sie eine Bank aus und plötzlich wird ihr Leben von neuen Notwendigkeiten bestimmt. Als die drei vom Tod der Bankdirektorin, die sie beim Überfall verletzten, hören, trifft sie das unerwartet und sie taumeln weiter zwischen Panik und dem Rausch des Abgrunds. Der Sog der Nacht hat sie im Griff und verändert auch bald ihre freundschaftlichen Beziehungen. Stars: Nils Althaus («Breakout» 2006, «Happy New Year» 2008) spielt den hoffnungslosen, aber besonnenen Roger. Kontrastiert wird seine Figur von Stipe Ercegs («Die Fetten Jahre sind vorbei» 2003, «Der Baader-Meinhof-Komplex» 2008) charismatischen Darstellung des draufgängerischen Chris und Lena Dörries Prinzessinnenfigur Lisa. Regie & Crew: Der in Zürich lebende Markus Welter, bis anhin für seine Arbeit als Editor bekannt («Strähl» 2004, «Save Angel Hope» 2007), wagt mit diesem Film, basierend auf Fredrik Skagens Thriller, sein Regiedebüt.
art-tv-Wertung: Alle drei jungen Leute stehen am Abgrund und die Strasse ruft. Können sie mit Rock’n’Roll – im Sog der Nacht – etwas ändern oder durchbrechen? Ja und Nein. Dieses Spannungsfeld ist dem Regisseur bewusst und er ergründet es. Auch wenn dem Kinobesucher klar ist, dass die Höllenfahrt irgendwo enden wird, so fesselt doch das gemeinsame Leben der drei jungen Leute: des Drachen (Chris), der Prinzessin (Lisa) und des Ritters (Roger). Stipe Erceg reisst den Zuschauer mit seiner kompromisslosen Energie aus jeglicher Lethargie. Roger verkörpert dagegen das moralische Bewusstsein. Nach dem absoluten Crash fragt man sich: Ist das die ersehnte Befreiung oder das unvermeidliche Ende? Fazit: Dieser grandios gespielte, energiegeladene Thriller wirft viele Fragen auf.
Isabel Rohr