Kino | Leergut
Von Oscar-Preisträger Jan Sverak (“Kolya”) eine wunderbar kluge, charmant-witzige und lebensfrohe Komödie über Liebe, Ehe und Elternsein.
Der Publikumsliebling an vielen Festivals hat es verdient, auch bei uns zum Publikumsrenner zu werden.
Synopsis: Der rüstige Beppo (Zdenek Sverak, “Kolya”), obwohl schon längst pensionsberechtigt, tut denkbar alles, um seine Tage nicht zu Hause verbringen zu müssen. Nachdem er seinen Lehrerjob an den Nagel gehängt hat und als Fahrradkurier spektakulär gescheitert ist, findet er eine Anstellung an der Leergutannahme in einem Prager Supermarkt. Aufmerksam kümmert er sich um Kollegen und Kunden, berät und hilft, hält gern einmal einen Schwatz und träumt von Frauen in Strapsen. Dies alles, obwohl er seit 40 Jahren verheiratet und seine Ehe ganz und gar nicht unglücklich ist. Im Gegenteil: Seine Frau (Kolarova) freut sich auf die gemeinsamen Tage. Und Enkel Tomik hätte den Opa doch auch gerne ab und zu für sich. So entdeckt Beppo nach und nach, dass kein Band stärker ist als die Liebe einer Familie …
Kritik: In seinem Heimatland hat Regisseur Jan Sverak mit “Vratné Lahve” bereits über eine Million Besucher begeistert und somit den grössten Kinoerfolg aller Zeiten in Tschechien gelandet. Dabei ist “Leergut” eine an und für sich völlig unspektakuläre Geschichte, die aber durch ihre menschliche Wärme überzeugt. Schon mit “Kolya” hat Sverak eine warmherzige Story erzählt und dafür den “Oscar” für den “besten ausländischen Film” erhalten.”Leergut” ist der Abschluss einer “Trilogie der Lebensalter”, deren erster Teil “Volksschule” hiess, mit “Koyla” seine Fortsetzung fand und nun mit “Leergut” ein versöhnliches Ende findet. Eine wunderbare Idee war, das Sverak mit der Hauptrolle seinen eigenen Vater engagierte, der zugleich auch als Drehbuchautor fungierte. Realitätsnah und zwischen Tragik- und romantischer Komödie hin und her pendelnd, einnehmend von allen Beteiligten gespielt und mit subtil-ironischem Humor ist der Film echtes Feelgood-Kino mit Tiefgang.
Benny Furth