Kino | Satte Farben vor Schwarz
Mit «Satte Farben vor Schwarz» erwartet den Zuschauer ein Liebesdrama, das sich rigoros den wichtigen Fragen des Lebens stellt.
Synopsis: Anita (Senta Berger) und Fred (Bruno Ganz) sind seit 50 Jahren ein Paar und fast genauso lange glücklich verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder, die Enkelin steht kurz vor dem Abitur. Beide können nicht nur auf ein erfülltes Leben zurückblicken – sie sind noch mittendrin. Dass Fred schwer krank ist, haben sie ihrer Familie bislang verheimlicht. Erstmals in all den Jahren nimmt Fred sich nun Freiheiten heraus, die seine Frau vor den Kopf stossen. Zum ersten Mal fühlt Anita sich allein gelassen und stellt ihre Beziehung in Frage. Doch eine Liebe wie die ihre endet nicht einfach so. Sie soll niemals enden… Stars: Senta Berger und Bruno Ganz. Regie: Sophie Heldman wurde 1973 in Hamburg geboren und wuchs als Tochter einer Mexikanerin und eines Deutschen in der Schweiz auf. Sie begann 1996 Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin zu studieren. Ihr Kurzfilm ICKE wurde beim Film Festival Max Ophüls Preis für den Besten Kurzfilm nominiert, ist erfolgreich auf internationalen Filmfestivals gelaufen und wurde mehrmals im Fernsehen ausgestrahlt.
Ihr Spielfilmdebüt SATTE FARBEN VOR SCHWARZ, mit Senta Berger und Bruno Ganz in den Hauptrollen, ist zugleich Sophie Heldmans Abschlussfilm an der dffb. Der Film wurde 2010 für den Nachwuchspreis FIRST STEPS AWARD nominiert und feierte internationale Uraufführung im Wettbewerb des Festivals von San Sebastian.
art-tv-Wertung: Mit ihrem Spielfilmdebüt «Satte Farben vor Schwarz» gelingt Drehbuchautorin und Regisseurin Sophie Heldman eine feinfühlige Auseinandersetzung mit dem Thema Krankheit, Tod und der grossen, ewigen Liebe. Chronologisch folgt der Film den Ereignissen einer intensiven Phase zweier Menschen, die sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen können. Ebenso wie hier tief in die Gefühlswelt zweier Menschen eingetaucht wird, weiss die Kamera sich in intimen Momenten der Figuren zurück zu nehmen. Der kammerspielartige Charakter dieser Liebesgeschichte überzeugt vor allem durch das hervorragende Schauspiel von Senta Berger und Bruno Ganz, das sich hier besonders durch den Ausdruck mit Blicken und Gesten auszeichnet. Gelungen ist auch die Erzählebene des Tones: Oft werden Stille und Geräusche eingesetzt, um die besondere Atmosphäre der Gefühlswelt zu kreieren. Der Film scheint bewusst darauf hinarbeiten zu wollen, dem Zuschauer am Ende eine persönliche Haltung abzuverlangen.
Isabel Bures