Kino | Sunny Hill
Mit seinem Spielfilmdebüt «Sunny Hill» wagt der Schweizer Luzius Rüedi ein durchaus interessantes Experiment.
Synopsis: Sechs junge Menschen lernen sich in einem Suizidforum «virtuell» kennen und beschliessen sich «real» zu treffen, um sich auf eine gemeinsame, letzte Reise in die Schweizer Berge zu begeben und dort zusammen aus dem Leben zu scheiden. Womit sie nicht gerechnet haben: Ein gemeinsam gefasster Entschluss reicht nicht unbedingt, um sechs unterschiedliche Schicksale auf dieselbe Art und Weise zu beenden. Regie & Crew: Den mit wenig Geld und in äusserst kurzer Zeit produzierte Erstling, konnte Regisseur Luzius Rüedi bereits am internationalen Wettbewerb des Filmfestivals in Montreal 2008 sowie an den Solothurner Filmtagen und am Schaffhauser Filmfestival 2009 zeigen.
art-tv-Wertung: Mit seinem Regiedebüt beweist der Schweizer Luzius Rüedi zunächst einmal eines: Mut! Sechs junge Menschen die gemeinsam aus dem Leben scheiden wollen? Schwieriger könnte die Ausgangslage für einen Erstling kaum sein, handelt es sich doch um ein äusserst heikles Thema. Aus diesem Mix gelingt Rüedi ein interessantes Experiment, dass die Mechanismen einer Gruppe im Ausnahmezustand zeigt. Das gemeinsame Gefühlschaos, in dem sich die Lebensmüden gegenseitig zu ergründen suchen, vermag allerdings kaum der Ernsthaftigkeit des Themas gerecht zu werden. Das liegt zum einen daran, dass die Dialoge zu oberflächlich sind und es nur den wenigsten Darstellern gelingt, glaubwürdig zu spielen. Zum anderen entwickelt sich der Film mehr und mehr zu einem sonderbaren «Spiel», in dem die Probleme der einzelnen in den Hintergrund geraten und der Todeswunsch sich zu einer letzten Mutprobe wandelt. Fazit: Ein mutiger Erstling, der gekonnt die Gruppendynamik sechs junger Menschen vorführt, dabei aber ein Thema wählt, das zu ernst ist, um es auf die leichte Schulter zu nehmen.
Isabel Bures