Kino | The Imaginarium of Dr.Parnassus
In Terry Gilliams neuem Fantasieabenteuer lädt Dr. Parnassus (Christopher Plummer) Menschen ein, ihre eigene Traumwelt zu erfahren. Ausserdem wettet er gern mit dem Teufel (Tom Waits).
Synopsis: Vor Jahren versprach der Magier Dr. Parnassus dem Teufel sein Kind, sobald es 16 Jahre alt würde. Der unsterbliche Parnassus zieht mit seiner Variété- Bühne durch das heutige London: seine besondere Attraktion ist ein Zauberspiegel, durch den man in die Welt seiner Träume gelangen kann. Eines Nachts erscheint der Teufel und fordert Parnassus’ Tochter (Lily Cole) ein. Es gelingt ihm, eine neue Wette abzuschliessen: demjenigen, der zuerst fünf Seelen für sich gewinnt, soll die Tochter gehören. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in dem sich der soeben auf der Strasse gefundene Tony (Heath Ledger) als grosse Hilfe erweist. Stars: Heath Ledger («Brokeback Mountain» 2005) hat seinen letzten Auftritt; er stirbt während der Zeit der Dreharbeiten einen jungen Tod. Seine Figur wird auch gespielt von den drei Stars Johny Depp, Jude Law und Colin Farrell. Regie & Crew: Terry Gilliam ist der Meister futuristisch komplexer Szenarien mit verborgener Sozialkritik («Brazil» 1985 und «Twelve Monkeys» 1995). Er hat das Drehbuch zu diesem Film selbst verfasst.
art-tv-Wertung: Terry Gilliam beschert dem Zuschauer einmal mehr eine verrückte Reise durch Raum und Zeit; jedoch war diese auch schon verrückter in Filmen wie «Twelve Monkeys» (1995) und «Brazil» (1985). Besonders wertvoll ist bestimmt die Idee, diese rollende Variété- Bühne durch das heutige London ziehen zu lassen – zu zeigen, wie wenig Menschen an den wirklichen Wundern interessiert sind, da sie selbst zu beschäftigt sind. Vielleicht waren sie das aber schon immer. Dennoch besticht in diesem Film die Kraft der Fantasie. Die Theatergruppe muss durch viele Widrigkeiten zusammenhalten, auch in der imaginären Welt! Die grossartige Geschichte erinnert an E.T.H. Hoffmanns magische Erzählungen. Heath Ledger hat hier seinen letzten eindrücklichen Auftritt. Auch wenn Gilliam trotz Ledgers plötzlichen Fernbleibens den Film meisterhaft zu Ende gebracht hat, so fällt es doch ein bisschen auf: der Bogen der Story ist vor allem im letzten Teil nicht ganz zufrieden stellend. Vielleicht verzeiht man das Terry Gilliam, weil er solch fantastische Welten heraufbeschwört und Heaths letzten Auftritt huldigt. Fazit: Diese verrückte Phantasiegeschichte entführt den Zuschauer in luftige Höhen und feurige Höllen und zeigt Heath Ledgers letzte Glanzleistung.
Isabel Rohr