Kino | The Young Victoria
Das junge Schauspieltalent Emily Blunt überzeugt als Queen Victoria in einer eher gemächlichen, aber ästhetisch einwandfreien Inszenierung.
Synopsis: Die junge Victoria (Emily Blunt) muss schon mit 18 Jahren Stärke und Königswürde zeigen, denn ihr Onkel König William IV. (Jim Broadbent) ist altersschwach und sie ist die einzige königliche Nachkommin. Umgeben von politischen Machtkämpfen, zwielichtigen Beratern und erfüllt von leidenschaftlichen Gefühlen für ihren Cousin Prinz Albert (Rupert Friend) aus Deutschland übernimmt sie die Macht und muss beweisen, dass sie allein das Land regieren kann, ohne Opfer fremder Machenschaften zu werden. Das erweist sich unter Beratung des politische ambitionierten Lord Melbourne (Paul Bettany) zuerst gar nicht als so einfach. Victoria ist froh, als sie ihrem Herz Folge leisten und Prinz Albert als ihren Gatten und Berater an den königlichen Hof holen kann. Stars: Englands Schauspieltalente Emily Blunt («Charlie Wilson’s War» 2007). Rupert Friend («Chéri» 2009), Mark Strong («Sherlock Holmes» 2009) und Paul Bettany («Inkheart» 2008) beseelen diesen Film. Regie & Crew: Jean-Marc Vallée («C.R.A.Z.Y.» 2005) liefert mit «The Young Victoria» ein prachtvolles Kostümdrama, mitproduziert vom Altmeister Martin Scorcese.
art-tv-Wertung: «The Young Victoria» präsentiert sich als harmonisch fliessendes und wundersam bestücktes Kostümdrama und ist gleichzeitig eine romantische Liebesgeschichte zwischen Königskindern. Sehr menschennah wird Victorias Kindheit und ihr Aufwachsen zur legitimen Thronfolgerin geschildert. Emily Blunt ist dabei wirklich bezaubernd und behält ihre Ecken und Kanten. Spannungsmässig vergibt sich der Film Einiges, indem alles Bedrohliche, Unruhige auf Sparflamme gehalten wird. Die Bösewichte sind zu oberflächlich skizziert und stellen keine wirkliche Bedrohung dar, was bei Charakterdarstellern wie Mark Strong geradezu unverständlich ist. So kommt es dann, dass das Drama sich in Grenzen hält und die friedlichen, ästhetisch wirksamen Szenen obsiegen. Vielleicht etwas enttäuschend, vergleicht man dieses Werk mit den beiden letzten Elizabeth-Filmen. Nichtsdestotrotz ist der Film nicht etwa oberflächlich oder dümmlich, sondern besticht mit seiner Liebe zur Ausstattung und intelligenten Gesprächen. Jeder, der gerne in prachtvollen, königlichen Gemächern weilt und die damalige Mode der Königshäuser bewundert, wird diesen Film als Genuss empfinden. Fazit: Ein grosses Aufgebot englischen Schauspieltalents und eine wundervolle Ausstattung und Kostümierung machen diese romantische königliche Liebesgeschichte zum Erlebnis, ohne den Zuschauer zu sehr aufzuregen.
Isabel Rohr