Kino | Wanted
Ein genial schwachsinniger Actionkracher: Genial die formale Umsetzung, schwachsinnig die Story. Nach Mark Millars revolutionären Graphic-Novels.
Synopsis: Der unscheinbare Wesley (McAvoy, «Atonement») erfährt von der verführerischen sexy Killer-Lady Fox (Jolie, «Mr. & Mrs. Smith»), dass sein kürzlich verstorbener Vater ein perfekter Auftragsmörder war. In der Folge wird Wes in eine verschworene Runde Gleichgesinnter aufgenommen, die angeblich gegen das Böse in der Welt kämpft.
Er wird in einem harten Training zum Superkiller ausgebildet und soll in ihrem Auftrag Mordanschläge erledigen. Wes geht aber zusehends in sich, weckt seine schlummernde Gene und nimmt schlussendlich sein Schicksal in die eigenen Hände. Aus dem Schaf wird ein Wolf, und dieser gibt sich unbeirrt auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters. Da erwartet ihn aber eine böse Überraschung…
Kritik: Der russische Regisseur Bekmambetov hat nach seinen heimischen Fantasyroman-Verfilmungen «Wächter der Nacht» und «Wächter des Tages» jetzt auch in Hollywood Fuss gefasst. Im ähnlichen Genre realisierte er eine meist abstruse Comicadaption von Frank Miller für die grosse Leinwand, dabei hatte er grosses Glück mit den Darstellern. McAvoy als Wes verwandelt sich gekonnt vom frustrierten Waschlappen zum angstfreien Draufgänger. Freeman hingegen entwickelt sich vom gutmütigen Mentor zum kaltblütigen Bösewicht. Was Frau Jolie anbelangt, sie überzeugt einmal mehr als sexy, coole Amazone und weiss die Leinwand mit ihrer erotischen Präsenz zu füllen.
Wer den, trotz der eingestreuten zynischen Untertöne, weitgehend schwachsinnigen Plot nicht hinterfragt und sich für die visuelle Action-Umsetzung begeistern mag, für den ist es der Kinospass des Jahres. Nicht zu sprechen vom eigentlichen Zielpublikum, die Genre-Fans, die sich an brillanten Aufnahmen, spektakulären Stunts und überraschenden Spezialeffekten à la «Matrix», 100% vergnügen können.
Wer nach dem Film Lust auf noch mehr «Wanted» bekommen hat, die Arbeiten an der Fortsetzung haben bereits begonnen.
Benny Furth