Locarno Festival | Neuerungen zum Jubiläumsjahr
- Publiziert am 10. Juli 2017
Zum 70. Geburtstag schenkt sich das Filmfestival Locarno ein Lifting... Das war längst überfällig!
Der «Palazzo del Cinema» mit drei neuen, modernst ausgerüsteten Kinosälen und das renovierte Kino Rex sind die erfreulichste Neuerung des Festivals. Ausserdem soll die Jungend aktiv ins Festivalgeschehen eingebunden werden.
Filmstadt Locarno
Venedig und Moskau sind die beiden ältesten Filmfestivals der Welt. An dritter Stelle folgt bereits Locarno. Gemäss Festivalpräsident Marco Solari beruht der Erfolg des Locarner Festivals auch auf seiner langen Geschichte, denn sonst würde der Verbleib unter den zehn wichtigsten Filmfesten der Welt schwierig. Der bevorstehende runde Geburtstag muss Anlass geben, nicht allzu sehr zurückzublicken, sondern vorwärts zu schauen. Das Festival präsentiert deshalb zu seinem Siebzigsten einige Neuerungen: Zum einen heisst es nicht länger «Filmfestival Locarno», sondern beschränkt sich künftig selbstbewusst auf «Locarno Festival».
Einweihung Palazzo del Cinema
Die Piazza Grande ist und bleibt das Herzstück des Festivals, doch sind neue Standorte hinzugekommen. Dank neuer Infrastrukturen will Locarno zu einer eigentlichen Filmstadt werden. Mit dem neuen «Palazzo del Cinema» ist ein erster wichtiger Schritt getan. Realisiert wurde der Bau vom Architektenteam Alejandro Zaera-Polo (London) und Dario Franchini (Tessin). Drei Kinosäle mit der modernsten Technologie sind in diesem «Haus des Kinos» untergebracht, ebenso das Archiv des Filmfestivals, der Sitz der Tessiner Filmkommission sowie eine Zweigstelle des Nationalen Filmarchivs. Auch verfügt das Haus über Strukturen für Forschung, Ausbildung und Produktionen im Filmbereich und könnte sich so zum kantonalen Kompetenzzentrum entwickeln. Die Spielstätte FEMI, mit seinen Plastikstühlen bleibt indessen weiterhin Mahnmal für einen Tessiner Tourismus, der sich auf längst vergangenen Lorbeeren ausruht. Nach einer umfassenden Restrukturierung steht zudem das historische ehemalige Kino Ex Rex unter dem neuen Namen «GranRex» wieder dem Festival zur Verfügung.
Initativen zur Sicherung der Zukunft
Inhaltlich will sich die 70. Festivalausgabe durch drei Initiativen einem erweiterten Publikum erschliessen. Die erste Initiative heisst «movieofmylife»: Es handelt sich dabei um eine kollektive Plattform, an der jede*r teilhaben kann, indem man in einem Video erzählt, welcher Film das eigene Leben am stärksten verändert hat. Die zweite Initiative «PardoKids» öffnet das letzte Wochenende des Festivals auch den Kleinsten, indem ihnen in einem neuen Programm eine Reihe von altersgerechten Filmen angeboten wird. Und um zu verhindern, dass das Festival plötzlich «aus den Generationen herausfällt», hat Festivalpräsident Solari ausserdem das «Youth Advisory Board» kreiert: Junge Menschen zwischen 15 und 23 Jahren werden das ganze Filmfest auf seine Zukunftstauglichkeit hin kritisch hinterfragen. Das Komitee besteht aus sieben gewählten jungen Kandidatinnen und Kandidaten aus der ganzen Schweiz und dem Ausland.