Malmkrog
Ein vielschichtiges und historisch verdichtetes Meisterwerk.
Die Kulisse für Cristi Puius Film bildet der Herrschaftssitz eines reichen Grossgrundbesitzers im 19. Jahrhundert. Hier lässt er eine feine Gesellschaft zusammenkommen, der er die Worte des russischen Religionsphilosophen und Dichters Wladimir Sergejewitsch Solowjow in den Mund legt. Puiu hat sich über Jahre mit dem 1900 erschienen Buch «Drei Gespräche über Krieg, Fortschritt und das Ende der Weltgeschichte mit Einschluss einer kurzen Erzählung vom Antichrist» beschäftigt. Wortgewaltiges Kino.
Autor und Regisseur Cristi Puiu wurde durch «The Death of Dante Lazarescu» (2006), «Aurora» (2010) und «Sieranevada» (2016) bekannt, die alle drei bei den Filmfestspielen von Cannes aufgeführt wurden. Mit «Sieranevada», der als rumänischer Beitrag für die Oscar-Verleihung vorgeschlagen wurde, schloss er seine mit «Der Tod von Dante Lazarescu» begonnene Reihe «Sechs Geschichten aus den Vororten von Bukarest» ab und nahm zum ersten Mal am Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes teil. Er studierte von 1992 bis 1996 Kunst und Malerei an der Ecole Nationale Supérieure de l’Art Visuelle in Genf, wandte sich aber sehr bald dem Film zu. Während seines Studiums führte er Regie bei dem Kurzfilm «Avant le petit déjeuner», der 1995 beim Filmfestival von Locarno einen Preis gewann. Er gilt als einer der Begründer der rumänischen Neuen Welle und ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Filmemacher.
Malmkrog | Die Synopsis
Nikolai, ein Mann von Welt, lädt über Weihnachten seine Freunde ein und stellt ihnen sein Landgut zur Verfügung. Die Gäste verbringen die Zeit im Herrenhaus in Luxus mit reichhaltigen Mahlzeiten, Gesellschaftsspielen und langen Gesprächen über den Tod und den Antichristen, den Fortschritt und die Moral. Die Stunden vergehen, die Gespräche werden immer hitziger, die Themen immer ernster, und die Unterschiede in der Kultur und den Sichtweisen zeigen sich immer deutlicher.
Malmkrog | Stimmen
«Ein faszinierendes Fresko und scharfe Zeitkritik zugleich.» – Berlinale | «Ein Gefängnis aus Sprache und Diskurs, dem weder die Figuren noch der Zuschauer entkommen kann. Gleichmassen klar und verwirrend, einnehmend und überfordernd. Eine ernste philosophische Abhandlung, die ihre eigene Parodie gleich mitliefert.» – Lucas Barwenczik. filmstarts.de | «Der Film ist meisterhaft inszeniert, und zwar im buchstäblichen Sinn von Mise-en-scène: in Szene gesetzt.» – Ekkehard Knörer, taz