Migros-Kulturprozent | 8. CH-Dokfilm-Wettbewerb
- Publiziert am 23. Januar 2018
Zum achten und vorletzten Mal wird der prestigeträchtige CH-Dokfilm-Preis verliehen. Drei Bewerber kämpfen um die wichtige Förderung.
Bei der Preisverleihung am 26. Januar 2018 im Rahmen der Solothurner Filmtage wird das Migros-Kulturprozent die Gewinner der zweiten Runde des 8. CH-Dokfilm-Wettbewerbs zum Thema «Orientierung» bekannt geben. Die Realisierung des Gewinnerprojektes wird mit einem Beitrag in der Höhe von CHF 400’000.- sowie mit zusätzlicher Unterstützung der SRG SSR in der Höhe von CHF 80’000.- finanziert.
Die folgenden drei Teams erhielten als Gewinner der ersten Runde je CHF 25‘000.- für die Ausarbeitung der eingereichten Filmidee zum produktionsreifen Treatment. Die drei Gewinner der ersten Runde und damit Kandidaten für die zweite Runde sind:
1. Thomas Haemmerli – haemmerli.com und Turnus Film, Zürich – mit «Wie die Bergler die Finanzelite austricksten. Und andere alternative Wahrheiten.»
Wurde der European Kings Club durch ein Komplott von Banken, Freimaurern und der EU zu Fall gebracht? Ist die Bush-Regierung für die Anschläge vom 11. September verantwortlich, wird die Welt in Wirklichkeit von Echsen regiert? Verschwörungstheorien sind keine neue Erscheinung, aber im Internet-Zeitalter sind sie präsenter denn je. Thomas Haemmerli knöpft sich in «Wie die Bergler die Finanzelite austricksten. Und andere alternative Wahrheiten» einige besonders erfolgreiche Verschwörungstheorien vor. Er wird mit Innerschweizer Bauern sprechen, die ihre gesamten Ersparnisse verloren, als der European Kings Club kollabierte. Er wird sich von sogenannten Truthern erklären lassen, warum die Kollision mit einem Passagierflugzeug unmöglich ausreicht, um ein Hochhaus zum Einsturz zu bringen. Und er wird mit der stärksten Waffe antworten, die die Aufklärung zur Verfügung stellt: dem Humor.
2. Mischa Hedinger und Ivo Zen – Alva Film, Genf – mit «Unsichere Sicherheit»
Sei es an Baustellen, an Sportanlässen oder an Konzerten – überall begegnen wir Sicherheitsleuten. Das Geschäft mit «Security», wie Sicherheit auf Neudeutsch heisst, boomt. Doch obwohl – oder vielleicht gerade weil – immer mehr Anbieter in den Markt drängen, ist der Sicherheitsbereich ein Niedriglohnsektor. Viele Wachleute haben keine Berufsausbildung und leben in prekären Verhältnissen. Die Branche hat insgesamt einen schlechten Ruf und ist seit einigen Jahren um Professionalisierung bemüht. Mischa Hedinger und Ivo Zen wollen in «Unsichere Sicherheit» hinter die Uniformen blicken. Wer sind die Menschen, die sich zum Fachmann respektive zur Fachfrau für Sicherheit und Bewachung ausbilden lassen und die dereinst für Ruhe und Ordnung sorgen sollen?
3. Marie-Eve Hildbrand – Bande à part Films, Lausanne – mit «Les Guérisseurs»
Die Schulmedizin macht eindrückliche Fortschritte – mancherorts wird uns bereits die Unsterblichkeit versprochen. Medizin wird immer mehr zum Hightechgewerbe und droht dabei den Menschen aus den Augen zu verlieren. Daneben gewinnt die sogenannte Alternativmedizin immer mehr Akzeptanz. Heiler aller Art bieten heute ihre Dienste an. Hier noch die Orientierung zu behalten, wird zusehends zur Herausforderung – und ist doch lebenswichtig.
Im Mittelpunkt von Marie-Eve Hildbrands Film «Les Guérisseurs» steht ihr Vater, ein Allgemeinarzt, der keinen Nachfolger für seine Praxis findet. Um ihn herum sind eine Reihe von Beteiligten und Betroffenen gruppiert, von der Energieheilerin über den Biomediziner mit theologischem Hintergrund bis zum chronisch kranken Kind. In der Summe werden diese Porträts eine Vorstellung davon geben, was «Heilen» heute alles bedeuten kann.