Notre-Dame du Nil
Regisseur Atiq Rahimi ergründet mit seiner Buchverfilmung «die kollektive Vorstellungskraft eines Volkes».
In den Bergen, an einer der Quellen des Nils, behütet in den frühen 1970er-Jahren noch eine schwarze Marienfigur ein katholisches Mädcheninternat. Hier werden die Töchter der Elite des Landes ausgebildet. In ihrem Lebenshunger, ihren Träumen und ihrer Ausgelassenheit sind die Mädchen sich ähnlich, egal ob Hutu oder Tutsi. Die Verfilmung des Romans von Scholastique Mukasonga spürt die schlummernde Katastrophe in feinen Bildern auf.
Atiq Rahimi (geboren am 26. Februar 1962 in Kabul) ist ein französisch-afghanischer Schriftsteller und Filmemacher. Sein erster Spielfilm «Erde und Asche» den er zusammen mit dem iranischen Filmemacher Kambuzia Partovi schrieb, wurde 2004 bei den Filmfestspielen von Cannes in der Sektion «Un Certain Regard» vorgestellt und mit dem «Prix du Regard vers l’Avenir» ausgezeichnet. «Stein der Geduld», sein erster direkt auf Französisch geschriebener Roman, gewann am 10. November 2008 den «Prix Goncourt». Im Jahr 2011 verfasste er zusammen mit dem französischen Autor und Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ein Drehbuch dazu. Der Film, bei dem er auch Regie führte, feierte seine Weltpremiere am Toronto International Film Festival und erhielt nach seiner Veröffentlichung im Februar 2013 breite Aufmerksamkeit. Ihre Darstellung brachte Schauspielerin Golshifteh Farahani eine César-Nominierung ein. «Notre-Dame du Nil» ist Rahimis dritter Spielfilm und ist, wie sein Erstling, bei trigon-film erschienen.
Zum Film
Ruanda, 1973. Junge Mädchen werden in Notre-Dame du Nil, einem angesehenen katholischen Internat hoch oben in den Bergen, zur künftigen Elite Ruandas erzogen. Sie teilen dasselbe Wohnheim, dieselben Träume und Teenager-Sorgen. Doch sowohl im ganzen Land als auch innerhalb der Schule brodelt ein tief sitzender Konflikt, der das Leben dieser jungen Mädchen – und des ganzen Landes – für immer verändern wird.
Stimmen
«Un film où la beauté de la nature et la blancheur virginale dont sont vêtues les étudiantes semblent suspendues à l’éternité. Avant que le sang ne vienne les éclabousser.» – Le Monde | «Atiq Rahimi signe un long-métrage subtil, à la fois effrayant et délicat.» – L’Express | «Un film poétique, historique et politique à la fois.» – RFI