Notturno
Ein Film des Lichts und nicht der Dunkelheit.
«Notturno» ist dem Lebenswillen der Menschen im Nahen Osten gewidmet. Der erfolgreiche Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi begibt sich in seinem neuen Werk an Orte, an denen, wie er selber sagt, so viele erste Schritte der Historie stattgefunden haben: Von der Sintflut bis zur Erfindung der Zahlen. Es ist eine Welt, in der es keine einfachen Antworten gibt. Sie ist voller Widersprüche, denen er in seiner Dokumentation eine Stimme verleiht.
Gianfranco Rosi wurde 1964 in Asmara, Eritrea, geboren. Nachdem er in Italien die Universität besucht hatte, zog er 1985 nach New York, wo er an der New York University Film School einen Abschluss erlangte. Nach einer Reise durch Indien begann er seinen ersten Dokumentarfilm «Boatman» zu drehen und zu produzieren. Dieser wurde erfolgreich auf diversen internationalen Filmfestivals präsentiert, darunter dem Sundance, Locarno und dem Toronto International Film Festival. Im Jahr 2008 gewann sein, in Slab City Kalifornien, gedrehter Dokumentarfilm «Below Sea Level» den Horizons Award bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Der Film erhielt ausserdem den Grand Prix und den Nachwuchspreis beim Cinema du Réel Festival 2009 in Paris, den Preis für den Besten Dokumentarfilm beim One World Film Festival in Prag, den Vittorio De Seta Preis beim Bif&st 2009 für den Besten Dokumentarfilm und war nominiert für den Preis für den Besten Dokumentarfilm beim Europäischen Filmpreis 2009. Im Jahr 2010 dreht er «El Sicario – Room 16», ein Film über einen Auftragskiller des mexikanischen Drogenkartells und Informanten der Polizei, der mit dem FIPRESCI Award in Venedig und dem Doc/It Preis für den Besten Dokumentarfilm geehrt wird. Darüber hinaus gewinnt der Film den Preis für den Besten Film beim DocLisboa 2010 und beim Doc Aviv 2011. Der Dokumentarfilm SACRO GRA gewinnt 2013 den Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. 2016 erhält Rosi für «Fuocoammare» den Goldenen Bären an den Internationalen Filmfestspielen Berlink. In diesem Dokumentarfilm beobachtet er den Alltag auf der italienischen Insel Lampedusa, Ziel zahlreicher Bootsflüchtlinge. 2016 wird er für diesen Film mit Preisen geradezu überhäuft (Friedenspreis des Deutschen Films, Europäischer Filmpreis, Italienischer Filmkritikerpreis u.a.) und war 2017 für einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.
Zum Film
Drei Jahre lang hat Gianfranco Rosi in den jeweiligen Grenzgebieten der Länder Syrien, Irak, Kurdistan und Libanon gedreht und Menschen gefilmt, die auf wechselnden Seiten von den Kriegen in der Region betroffen und traumatisiert sind. Sein Interesse gilt dabei immer wieder dem subtilen Zusammenspiel von Alltäglichkeit, Schönheit und Katastrophe.
«‹Notturno› ist ein politischer Film, doch er zielt nicht darauf ab, sich mit Fragen der Politik zu beschäftigen. Er untersucht nicht die Ursachen des Konfliktes oder die vielfältigen religiösen und territorialen Probleme, die dabei im Spiel sind. Ich wollte einfach nur so dicht wie möglich an den Männern, Frauen und Kindern dran bleiben, deren Überlebenswille eine Metapher für das Absolute ist, das mich am meisten bewegt: das menschliche Wesen.»
Gianfranco Rosi
Stimmen «Erschütternd und verblüffend feinfühlig.» – The New York Times | «Der beste Dokumentarfilm des Jahres!» – IndieWire | «Ein mitreissendes Werk, das in seiner schmerzhaften Schönheit ergreifend ist.» – Vox | «Der grösste Trugschluss, den man in Bezug auf den Nahen Osten begehen kann, ist, zu glauben, man würde ihn verstehen. Die Region ist vielfältiger und komplexer, als man sich es vorstellen kann. […] Obwohl ‹Notturno› viele Momente von tiefer Zerbrechlichkeit und Schönheit aufweist, zeichnet er auch ein unvollständiges Porträt.» – Roxana Hadadi, rogerebert.com