Spielfilm | Burning
Meisterregisseur Chang Dong Lee präsentiert einen Mystery-Thriller voller Rätsel und überraschender Wendungen.
«Burning», basierend auf Haruki Murakamis Kurzgeschichte «Barn Burning», war in Cannes einer der ganz grossen Favoriten der Presse und wurde mit dem Fipresci-Preis als bester Film im Wettbewerb ausgezeichnet. Der Film entwickelt eine sogartige Spannung, der man sich ebenso wenig entziehen kann, wie der beeindruckenden Präsenz der jungen Darsteller*innen. Darüber hinaus zeichnet «Burning» das präzise Porträt einer vom Turbokapitalismus zerstörten Jugend in Südkorea.
Zum Film
Die hübsche Hae Mi bittet den Lieferjungen Jong Su, auf ihre Katze aufzupassen, während sie verreist. Sehnsüchtig wartet der verliebte junge Mann auf ihre Rückkehr. Doch als er sie endlich am Flughafen abholt, ist sie in Begleitung des attraktiven, schwerreichen Ben. Um Hae Mi weiter sehen zu können, akzeptiert Jong Su ihren neuen Freund. Doch als das Mädchen plötzlich spurlos verschwindet, keimt in ihm ein schrecklicher Verdacht …
Stimmen
«… eine Geschichte von Leere und Zorn: von der Verlorenheit des Underdogs, der keine Chance hat, und jener des Überfliegers, der im Wohlstand verwahrlost. Was bleibt, sind Zerstörung und Selbstzerstörung. Lee Chang Dongs Film macht dieses Entgleiten auf fiebrige Weise fassbar. Hypnotisch lange Einstellungen lassen die physische und die psychische Realität ineinander übergehen und bringen auch die filmischen Genres zum Verfliessen: Das kritische Porträt der koreanischen Gegenwart ist zugleich ein Märchen, ein Thriller und ein Nachtmahr. […] Herausragend die drei Schauspieler. Die jungen Darsteller entfalten überragende Präsenz: Yoo Ah In (Jong Su) spielt die innere Abwesenheit mit somnambuler Wachheit – in Südkorea gilt er zu Recht als Star. Jeon Jong Seo (Hae Mi) gibt in ihrer ersten Filmrolle ein Versprechen für die Zukunft ab. Und Steven Yeun versprüht als koreanischer Amerikaner perfekt die für Ben passende Fremdheit. Mit dem Umschlag von Apathie in Gewalt brennt uns Lee Chang Dongs «Burning» mehr auf der eigenen Haut, als uns lieb sein kann.» – Andreas Breitenstein, NZZ