Spielfilm | Las Herederas
Coming-of-Age-Geschichte einer 60-Jährigen - wenn Schicksalsschläge zur unverhofften Brücke in ein neues Leben werden.
Chela und Chiquita sind seit über dreissig Jahren ein Paar. Sie leben in einer alten Villa, müssen aber aufgrund finanzieller Schwierigkeiten mehr und mehr ihr Erbe verscherbeln. Als Chiquita wegen Betrugsbeschuldigung hinter Gitter muss, ist Chela plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Sie beginnt als Taxifahrerin zu arbeiten – und lernt eines Tages die sehr viel jüngere Andy kennen …
Zum Film
Eine Nachbarin hat Chela auf die Idee gebracht: Sie entstaubt den alten Mercedes ihres Vaters und bietet reichen Damen aus der Nachbarschaft ihre Taxidienste an. Als eines Tages die sehr viel jüngere Angy ihr Gast ist, lässt sich Chela von deren Jugend und Lebensfreude anstecken und durch die sie ihre Sehnsüchte neu entdecken…
Berlinale-Gewinnerin
Zurückhaltend und vorsichtig wie seine Heldin erkundet Regisseur Marcelo Martinessi die Aussenwelt und richtet den Blick auf eine privilegierte Gesellschaftsschicht, die seltsam abgeschottet von der Wirklichkeit in den Tag hineinlebt. «Las Herederas» (Die Erbinnen) kann als Parallele zur politischen Situation von Paraguay gelesen werden: Der Film tritt quasi in Dialog mit der früheren Generation, welche festgefahren und passiv ist, und auch die sozialen Schichten sind ein zentrales Thema. So gehört Chela eigentlich der reichen Bourgeoisie an, doch als sie mit den Taxifahrten für ihre Nachbarinnen beginnt, rutscht sie unverhofft von der Herrschafts- in die Dienstboten-Rolle. Der mehrfach ausgezeichnete Film lief im Wettbewerb der Berlinale, wo die Hauptdarstellerin Ana Brun den Silbernen Bären gewann.
Stimmen
«Die Szenen, die sich innerhalb des Hauses von Chela und Chiquita abspielen, sind sehr dunkel und lassen oft nur wenig erkennen – wie eine Gesellschaft, die nach Jahrzehnten der politischen Unruhen nicht zurückfindet in die Helligkeit.» – Verena Schmöller, kino-zeit.de | «Porträt einer Frau, der es gelingt, selber aus dem Schatten zu treten und die Bürde der Melancholie abzulegen, ohne ihr Wesen zu verraten.» – Christiane Peitz, tagesspiegel.de | «Ana Brun und Margarita Irún verleihen diesen innerlich so Aufgewühlten eine wunderbare äusserliche Gefasstheit.» – Thekla Dannenberg, perlentaucher.de